Diagnose vor Geburt

1. Retortenbaby mit getestetem Erbgut

Wissenschaft
29.09.2004 15:45
Erstmals ist in Deutschland ein Retortenbaby zur Welt gekommen, dessen Erbgut vor der Einpflanzung in den Mutterleib getestet worden war. Mit Hilfe der so genannten Polkörperdiagnostik hatten Ärzte bei dem im August in Regensburg geborenen Jungen eine seltene Erbkrankheit ausgeschlossen.
Das Regensburger Zentrum für GynäkologischeEndokrinologie bestätigte am Mittwoch einen entsprechendenBericht der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit". Bei der Polkörperdiagnostik(PKD) wird ein auch natürlicherweise abgestoßener Teilder Eizelle untersucht. Auf diese Weise lässt sich nur dasErbgut testen, das von der Mutter stammt, nicht aber jenes vonväterlicher Seite. Die Methode ist im Gegensatz zur Präimplantationsdiagnostik(PID), bei der das Erbgut des gesamten Embryos getestet wird,in Deutschland nicht verboten. 
 
In dem Fall war in der Familie der betroffenen Fraueine seltene Erbkrankheit aufgetreten. Mittels der PKD seien indem Zentrum in Regensburg die entsprechenden Eizellen vor derEinpflanzung in den Mutterleib aussortiert worden, sagte die MitarbeiterinUte Hehr. "Ein Teil der Eizellen haben die Krankheit getragen,diese sind dann nicht eingepflanzt worden." Letztlich seien zweiZellen verwendet worden. 
 
Der nationale deutsche Ethikrat hat sich mit demThema in diesem Jahr befasst und im Sommer eine Stellungnahmedazu abgegeben. Es handele sich um ein "noch experimentelles Verfahren",dessen Nutzen noch nicht erwiesen sei. Die gesundheitliche Entwicklungder Kinder solle auch nach der Geburt weiter beobachtet werden.Der Ethikrat empfiehlt, einen Qualitätsstandard fürdie PKD festzulegen. Grundsätzlich solle der Bereich derFortpflanzungsmedizin mit einem eigenen Gesetz geregelt werden,juristischen Handlungsbedarf speziell bezüglich der PKD sehendie Ethik-Experten aber nicht. 
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