Frühchen-Station

Corona: Wie der Schutz der Kleinsten funktioniert

Tirol
13.11.2020 09:00

Wie geht es Neugeborenen im Allgemeinen und Frühchen im Besonderen mit dem Coronavirus? Ärztin und Klinikdirektorin Ursula Kiechl-Kohlendorfer von der Med-Uni Innsbruck über neue Erkenntnisse und den Alltag auf der Frühchen-Station der Klinik Innsbruck. 

Der 17. November ist auf der Frühchen-Station der Klinik Innsbruck immer ein ganz besonderer Tag. Zu dem Termin kommen Mütter, Väter und ihre kleinen Kämpferherzen zusammen, um das Leben zu feiern.

Eltern verunsichert, Ärzte können beruhigen
Das Treffen zum Weltfrühchentag muss Covid-bedingt heuer ausfallen. So vieles ist heuer anders. Babys werden in eine Welt geboren, die ein Virus fest im Griff hat. Die Sorge der Eltern ist groß, dass Covid-19 eine Schwangerschaft besonders gefährlich macht. Dass Neugeborene anfälliger für eine Infektion sind. Dass erkrankte Babys besonders leiden. 

Viele Unsicherheiten, denen Ursula Kiechl-Kohlendorfer, Direktorin der Neonatologie an der Innsbrucker Klinik, mittlerweile viel Beruhigendes gegenüberstellen kann: „Man hat gesehen, dass Neugeborene, die von SARS-CoV-2 betroffen sind, asymptomatische oder milde Verläufe hatten und meist ohne Sauerstoff oder Intensivbehandlung und künstliche Beatmung auskamen“, lautet eine der guten Nachrichten. Eine zweite: Neugeborene sind weniger häufig von einer Ansteckung betroffen. „Dazu gibt es mehrere Hypothesen“, führt die Ärztin aus, „eine besagt, dass etwa Frühgeborene bestimmte Stoffe noch nicht ausgebildet haben, die das Virus für den Transport in die Zelle braucht.“ Noch sei aber weitere Forschung notwendig.

Covid-19-Forschung zu Frühgeborenen
Auch in Innsbruck wird geforscht, erklärt die Direktorin der Neonatologie. Es geht dabei um die Frage der immunologischen Entwicklung von Kindern, deren Mütter erkrankt waren. Und darum, ob Frühchen eventuell anfälliger für das Coronavirus sind. Viele Fragen sind noch offen. Auch zum Ansteckungsrisiko im Mutterleib und während der Geburt. „Es dürfte jedoch gering sein“, beschreibt Kiechl-Kohlendorfer die bisherigen Erfahrungen.

Mutter und Kind müssen nicht getrennt werden
An der Neonatologie in Innsbruck kamen bereits Babys von Frauen mit einer Corona-Infektion auf die Welt. Die Kinder werden besonders beobachtet. „Eine Trennung von Mutter und Baby ist aber nicht notwendig. Ausschlaggebend sind eine spezielle Hygiene beim Stillen, die regelmäßige Händedesinfektion und der Mund-Nasen-Schutz“, beschreibt die Medizinerin, wie man Ansteckung vermeidet. Ist eine Frau schwer an Covid-19 erkrankt, dann steigt das Risiko für eine Frühgeburt. „Aber nur leicht“, schränkt Kiechl-Kohlendorfer ein.

So strikte Besuchsbeschränkungen wie auf anderen Stationen gibt es im Frühchen-Zimmer nicht. Die Direktorin der Abteilung verweist auf wissenschaftliche Erkenntnisse, an denen keiner mehr zweifelt: „Die Beziehung zwischen Kind und Mutter ist wichtiger Bestandteil der Versorgung eines Frühchens.“ Distanz ist hier keine Option!

Claudia Thurner, Kronen Zeitung

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