Manchen Menschen ist echt nichts heilig – am vergangenen Donnerstag musste Klaus-Peter Grassegger, Pfarrassistent in St. Ulrich bei Steyr diese deprimierende Erfahrung mache. Als er die Pfarrkirche für die Liturgie am Wochenende vorbereiten wollte, fand er das Evangeliar, das aufgeschlagen auf dem Seitenaltar „Maria Verkündigung“ lag, schwer beschädigt vor.
„Jede einzelne Seite war in der Mitte auseinander gerissen. Das Buch hat 300 Seiten, das war wohl eine richtige Arbeit. Es ist aber ansonsten nichts weggekommen, oder zerstört worden. Wir rätseln deshalb, was das Motiv des Täters gewesen sein könnte. Es muss jedenfalls zwischen Montag und Mittwoch passiert sein.“
Nicht das erste Mal
Vor einigen Jahren sei es auch in der Nachbarpfarre Steyr-Ennsleite bereits einmal zu einem ähnlichen Vorfall gekommen. Aufgrund der Methode könnte es sich bei dem Wiederholungstäter um einen verwirrten Zeitgenossen handeln.
Doch was ist eigentlich ein Evangeliar?
So wird ein ist ein liturgisches Buch genannt, das die Textabschnitte aus den vier Evangelien des Neuen Testaments enthält, die während des Gottesdienstes an Sonn- und Feiertagen verlesen werden. Es wird auch Evangelienbuch genannt. Als Liturgie werden die christlichen Rituale und das Geschehen im Gottesdienst bezeichnet.
Mit Bibelstellen nach oben hingelegt
„Wir legen unser Evangeliar mit den Bibelstellen, die in der Messe durchgenommen worden sind, immer geöffnet am Seitenaltar auf. Das ist eine alte Tradition“, sagt Pfarrassistent Grassegger, der sich nun Gedanken machen muss, wie der in Leder gebundene Schmöker im Wert von etwa 800 Euro restauriert werden kann. Das zerstörten Evangeliar wurde vermutlich in den 70er- oder 80er-Jahren angefertigt.
Vandalenakte in Kirchen gibt es immer wieder. Im Vorjahr war die Aufregung um eine geköpfte „gebärdende Maria“-Skulptur im Linzer Dom groß.
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