Waffe des Vaters?

Angriff in Zagreb: Täter hatte „genug von Betrug“

Ausland
12.10.2020 16:21

Jener Mann, der Montagfrüh vor dem Regierungsgebäude und dem Parlament in Zagreb das Feuer eröffnet hatte und dabei einen Polizisten verletzte, ist mittlerweile identifiziert. Der 22-jährige Kroate aus der Stadt Kutina hat seine Tat zunächst auf Facebook kommentiert und anschließend nach kurzer Flucht Selbstmord begangen. Der Inhalt des kryptischen Postings lautete: „Genug von Betrug und Trampeln auf menschlichen Werten.“ Das Motiv ist dennoch unklar.

Die Tat ereignete sich gegen 8 Uhr. Laut Augenzeugenberichten kam der Täter zu Fuß auf den Markusplatz. Dort eröffnete er das Feuer auf den Eingang des Regierungsgebäudes, das von Polizeibeamten bewacht wird. Der 31-jährige Polizist wurde von mehreren Schüssen aus einem Sturmgewehr getroffen und verletzt. Der Täter schoss auch in Richtung Parlament und ergriff anschließend die Flucht. Eine halbe Stunde später sei der junge Mann, der der Täterbeschreibung entsprach, in einem knapp zwei Kilometer entfernten Stadtteil tot aufgefunden worden. Der 22-Jährige soll aus einer Veteranenfamilie stammen und die Waffe von seinem Vater genommen haben.

Regierung erwägt nun schärfere Sicherung des Markusplatzes
Der Angriff löste eine Diskussion darüber aus, ob das Regierungs- und das Parlamentsgebäude, die auf dem Markusplatz gegenüber voneinander stehen, ausreichend geschützt würden. Der Platz, der seinen Namen der bekannten Markuskirche verdankt, ist nämlich öffentlich frei zugänglich. Staatspräsident Zoran Milanovic kritisierte das als inakzeptabel. „Dort befinden sich die höchsten staatlichen Institutionen. Sie dürfen keine touristische Destination sein, diese Institutionen sollten angemessen geschützt werden“, forderte Milanovic laut Medien.

Das kroatische Innenministerium erwog bereits zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen auf dem Markusplatz, nachdem vor einem Monat der Europaabgeordnete der Protestpartei „Zivi zid“, Ivan Vilibor Sincic, im Rahmen einer Protestaktion vor dem Regierungsgebäude etwa 100 Kilogramm Wassermelonen abgeladen hatte. Bis neue Maßnahmen umgesetzt werden, habe die Polizei ihre Präsenz auf dem Platz verstärkt - mit Fokus auf den Autoverkehr, so der Minister. Wie er betonte, könnten derartige Situationen verhindert werden, indem der gesamte Platz abgesperrt würde.

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