11.10.2020 10:00 |

Next Liberty in Graz

Ein Retortenkind entdeckt die Unangepasstheit

Bereits im Frühjahr wollte das Grazer Next Liberty die Bühnenadaption von Christine Nöstlingers „Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse“ zeigen. Nach der Corona-Pause startet man damit nun die neue Saison. In der Regie von Simon Windisch gelingt ein großartiges Plädoyer für die Unangepasstheit von Kindern.

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Dieser Konrad ist der vernünftigste 7-Jährige, den man sich vorstellen kann. Kein Wunder, so wurde er in der Fabrik auch programmiert, aus der er stammt. Nur leider wurde er in seiner Dose an die falsche Adresse gesendet und landet bei der Chaotin und Online-Shopping-Fanatikerin Berti Bartolotti. Doch als man den Fehler entdeckt, hat sich das Mutter-Sohn-Duo schon aneinander gewöhnt - und auch Kitti, das Mädchen von nebenan, hat Konrad lieben gelernt. Also muss man dem braven Buben die guten Manieren austreiben, damit er als Mängelexemplar nicht mehr retournierbar ist.

Wie abartig ist Artigkeit?
Simon Windisch greift in seiner Bühnenversion Christine Nöstlingers Vorliebe für unangepasste Figuren herzhaft auf, klopft all die gut gemeinten Regeln der Erziehung auf ihren tatsächlichen Wert ab und fragt: Wie abartig kann Artigkeit sein?

Tolle Besetzung
Nadja Brachvogel als Berti Bartolotti ist eine herrlich verschrobene Frau, inmitten einer chaotischen Schachtelwirtschaft (Bühne: Leonie Bramberger), aus der viele Überraschungen in die Geschichte purzeln: Allen voran Christoph Steiner als anfänglich marionettenhafter Konrad, der erst langsam die Freuden der Unordnung entdeckt. Und auch Bertis Lover Egon (Helmut Pucher) wird zweimal die Woche per Post geliefert.

Auf dem Weg aus der Artigkeit steht Konrad Simone Leski als freche Kitti zur Seite, die ihn heldinnenhaft vor den Altersgenossen verteidigt. Wunderbar auch Lisa Rothhardt und Michael Großschädl, die als Erzähler fungieren und mal als steppende Postboten und mal als singende Tintenfische auftauchen.

Ein buntes, freches Plädoyer für die Unangepasstheit.

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