Klamm bleibt erhalten

Kraftwerk Tauernbach wurden „Giftzähne“ gezogen

Tirol
02.10.2020 17:00
Die Umweltverträglichkeitsprüfung hat das geplante Kraftwerk am Tauernbach bereits 2019 bestanden, Umweltorganisationen legten allerdings Einspruch ein und so wurde das entschärfte Projekt nun in Wien erneut verhandelt – tagelang. Grünes Licht ist wahrscheinlich, doch die Tiwag rechnet mit weiteren Einsprüchen.

Ein Bauvolumen von rund 100 Millionen Euro umfasst das Kraftwerksprojekt Tauernbach im Matreier Ortsteil. Ursprünglich als Pumpspeicher vorgesehen, wurde es nach Bedenken des Naturschutzes mehrfach umgeplant und ist nunmehr als Ausleitungskraftwerk konzipiert – trotz der energiewirtschaftlichen Nachteile, die damit verbunden sind. Insgesamt 20.000 Haushalte könnten mit Strom versorgt werden – zusätzlich zum wirtschaftlichen Impuls durch den Kraftwerksbau.

Einspruch gegen UVP
Die fast einwöchige Verhandlung am Bundesverwaltungsgericht vor kurzem in Wien wurde notwendig, weil NGOs wie WWF, Alpenverein und Umweltdachverband Einspruch gegen das positive Ergebnis der Umwelt-Verträglichkeitsprüfung (UVP) einlegten.

Tiwag: „Haben noch langen Weg vor uns“
„Wir haben noch einen langen Weg vor uns“, macht sich Tiwag-Vorstand Johann Herdina keine Illusionen. Die lange Verfahrensdauer sei aber einkalkuliert. Frühestens 2023 sei mit einem Baubeginn zu rechnen. Die Wirtschaftlichkeit werde zu einem späteren Zeitpunkt, wenn alle Bewilligungen vorliegen, erneut geprüft: „Ich gehe aber schon davon aus, dass diese gegeben sein wird. Strom wird durch den Rückzug Deutschlands aus Atom und Kohle Mangelware.“

Umweltanwalt: „Alle Auflagen wurden erfüllt“
„Dem Projekt wurden alle Giftzähne gezogen“, erklären die Landes-Umweltanwälte Johannes Kostenzer und Walter Tschon. Im UVP-Verfahren sei das Kraftwerk auch wegen der zahlreichen Ausgleichsmaßnahmen genehmigt worden. Zudem verzichte die Tiwag auf die Nutzung der „Prosseggklamm“, was eine gute Nachricht für alle Liebhaber des Naturjuwels sei. Die Runde in Wien habe keine neuen Erkenntnisse gebracht. Doch auch der Umweltanwalt bleibt skeptisch: „Verbauen von Gebirgsbächen sollte der Vergangenheit angehören.“

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