Arzt im Interview:

„Lebensüberdruss darf man nicht ignorieren“

Salzburg
12.09.2020 08:30
Der Salzburger Facharzt für Psychiatrie, Dr. Ricardo Febres Landauro, rät: Bei lebensmüden Äußerungen einer Person immer genau nachzufragen.

Dr. Ricardo Febres Landauro, woran erkennt das nähere Umfeld rechtzeitig, dass eine Person suizidgefährdet ist?

Wenn jemand lebensmüde Äußerungen macht, sollten die Alarmglocken läuten. Manche Äußerungen in diese Richtung sind nämlich ein Hilferuf. Als Freund sollte man nachfragen und sich auf jeden Fall weiter hineinvertiefen, was die Person damit genau meint und warum sie so fühlt. Bei Bedarf sollte professionelle Hilfe involviert werden.

Wie kann man sich erklären, dass ein Elternteil sein eigenes Kind tötet?

Wenn sich beispielsweise ein Elternteil anschließend selbst das Leben nimmt, möchte er dem Kind nicht zumuten, dass dieses als Waise aufwächst. Ein Mensch, der jemanden tötet, denkt dysfunktional und irrational. Ein Mensch, der jemanden tötet, denkt, er hat einen Grund dafür. Aber es wird nie einen logischen Gedanken geben, der die Tötung eines anderen Menschen rechtfertigt.

Könnte so ein tragisches Familienschicksal ein Resultat der coronabedingten Isolation sein?

Man kann das weder bejahen noch verleugnen. Suizide gibt es - mit oder ohne Corona. Es gibt noch keine Studie, die Ergebnisse dazu liefern könnte.

Karina Langwieder
Karina Langwieder
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