Brutale Vergewaltigung

Fall Maddie: Polizei rollt weiteren Cold Case auf

Ausland
22.07.2020 15:30

Im Fall rund um die vor 13 Jahren entführte Maddie McCann und den Hauptverdächtigen Christian B. hat eine Irin nun schwere Vorwürfe gegen die portugiesischen Ermittler erhoben: Hazel Behan wurde in der Nähe des Tatortes, wo das Mädchen verschwand, in ihrem eigenen Appartement vergewaltigt. Ihr Fall weise zahlreiche Ähnlichkeiten zu einem anderen Sexualdelikt auf, für das der 43-jährige Verdächtige verurteilt wurde. Ihr Fall wird nun neu aufgerollt, doch die Ermittlungen könnten sich schwierig bis unmöglich gestalten: Die DNA-Spuren zu ihrem Fall wurden auf Anordnung portugiesischer Staatsanwälte vernichtet.

Behan wandte sich in einem sehr offenen Interview an die Öffentlichkeit. Als sie erfahren hatte, dass der Hauptverdächtige in der Causa, Christian B., eine 72-jährige US-Amerikanerin im Jahr 2005 vergewaltigt hatte, und die Details dazu erfuhr, kamen Erinnerungen an ihr eigenes traumatisches Erlebnis in Portugal wieder zum Vorschein.

Die Frau lebte eine Zeit lang in Portugal und wohnte 2004 in Praia da Rocha, das eine halbstündige Autofahrt von Praia da Luz entfernt ist, wo die kleine Maddie aus einem Appartementkomplex entführt wurde. Als die damals 20-Jährige schlief, schlich sich ein bislang nicht gefasster Täter in ihre Wohnung und weckte sie, in dem er ihren Namen rief. Der maskierte, mit einer Machete bewaffnete Mann zerrte sie ins Wohnzimmer und fesselte sie an eine Arbeitsplatte.

Danach begann ein stundenlanges Martyrium: Mit einer Schere schnitt er Behan die Kleidung vom Leib und steckte ihr einen Knebel in den Mund, damit sie nicht schreien konnte, während er sie immer wieder vergewaltigte. Die Maske verhüllte beinahe seinen ganzen Kopf, „aber ich konnte sehen, dass er blonde Augenbrauen und stechend blaue Augen hatte, sogar im Dunkeln“, beschreibt die Frau ihren Peiniger. Er habe Englisch mit einem deutschen Akzent gesprochen, berichtete die britische Zeitung „The Guardian“.

Behans Vergewaltiger filmte seine Tat
Außerdem fiel ihr etwas an dem rechten Oberschenkel des Täters auf, was ein Muttermal oder Tattoo hätte sein können. Deutsche Medien hatten berichtet, dass Christian B. an dieser Stelle Muttermale habe. Ihr Peiniger stellte außerdem eine Videokamera auf. Bei dem deutschen Verdächtigen wurde im Zuge der Verhaftung nach der Vergewaltigung der Amerikanerin eine Videokamera entdeckt, mit der Szenen einer brutalen Sexualstraftat zu sehen waren, bei dem das Opfer ebenfalls gefesselt wurde. 

„Er schien alles perfekt geplant zu sein, er handelte sehr bedacht. Er wusch sich andauernd die Hände und wechselte auch die Kondome mehrere Male“, erzählte die Überlebende. Zum Glück ließ er nach mehreren Stunden Tortur von ihr ab und sie konnte die Polizei rufen.

Opfer hat Zweifel an gründlicher Ermittlung
Doch Behan bezweifelt, dass die portugiesische Polizei gründlich ermittelt hat. Sie wurde zwar von einem Gynäkologen untersucht, aber weiß nicht, ob dieser überhaupt DNA-Spuren genommen hatte. Ihre Wunden am Körper seien überhaupt nicht angeschaut worden. Als sie mit ihrer Mutter ein paar Tage nach der Tat wieder ihre Wohnung betrat, fand diese einen Fingernagel auf ihrem Bett, der sich gelöst haben musste, als der Täter sie im Schlafzimmer angegriffen hatte. „Daher bin ich nicht sehr überzeugt, dass sie das Zimmer genau untersucht haben“, so Behan.

Trotz der vielen Ähnlichkeiten ihres Falles mit der Causa des 72-jährigen Opfers ist es ungewiss, ob man Christian B. auch im Fall der Vergewaltigung der Irin überführen kann. Im Juni stellte sich etwa heraus, dass biologisches Material, das am Tatort gesammelt worden war, etwa zwei Monate vor Madeleines Verschwinden vernichtet worden war, berichtete der "Mirror". Die außergewöhnliche Entscheidung, die DNA zu vernichten, sei in den Gerichtsunterlagen im Zusammenhang mit der Vergewaltigung von Behan offengelegt worden.

Fall auch nach 13 Jahren noch nicht aufgeklärt
Madeleine McCann, genannt Maddie, wurde 2007 im Alter von drei Jahren aus einer Ferienwohnung in Praia da Luz entführt. Jahrelang gaben die Eltern nicht auf, ihre Tochter lebend zu finden. Vor wenigen Wochen wurde schließlich der deutsche Verdächtige Christan B. ausgeforscht, der wegen eines anderen Delikts im Gefängnis sitzt und sich zum Tatzeitpunkt in der Nähe der Ferienanlage aufgehalten hatte.

Der 43-jährige mutmaßliche Täter ist bereits wegen sexueller Straftaten vorbestraft und steht außerdem unter Verdacht, auch andere Kinder entführt zu haben. Ein ehemaliger Weggefährte, ein österreichischer Staatsbürger, ließ zuletzt mit einem grauenhaften Verdacht aufhorchen: Er hält es für möglich, dass Maddie an einen Sexring verkauft worden sein könnte. 

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