Opfer ist Unternehmer

Der mysteriöse Kriminalfall schockiert Zell am See

Salzburg
10.07.2020 07:00

Pistolenschüsse, Entführung und ein E-Scooter-Verleih: Wie passt das zusammen? Während zwei Tage nach der brutalen Schießerei in Mafia-Manier die mutmaßliche Tatwaffe in den Händen der Polizei ist, wird über den Hintergrund gerätselt. Das Schussopfer ist ein Geschäftsmann. Liegt das Motiv gar in seinem Geschäft?

„Die Stadt ist erschüttert. In 20 Jahren war es so ruhig und in letzter Zeit häufen sich die Kriminalfälle bei uns“, sagt Salome Rattensberger, Vizebürgermeisterin in Zell am See. Vier Schüsse hallten in der Nacht auf Mittwoch durch das Zeller Ortszentrum. „Die Schüsse waren so laut, meine Gäste und Mitarbeiter sind davon aufgewacht“, berichtet Gisela Holleis, Chefin im nahegelegen Salzburgerhof.

Was war passiert? Mehrere Männer, vermutlich drei, feuerten am Mittwoch um kurz vor 2.30 Uhr in der Franz-Josef-Straße auf einen Wiener mit arabischen Wurzeln (39). Dieser könnte dabei entweder vor oder sogar in seinem Auto, einem schwarzen Mercedes, gewesen sein. Zumindest deuten Einschusslöcher auf seinem Fahrzeug darauf hin.

Opfer auf Feldweg liegengelassen
Danach sollen die Täter - unbestätigten Informationen zufolge - ihr Opfer in einen schwarzen Ford Tourneo gezerrt haben und weggefahren sein. Im etwa zehn Kilometer entfernten Piesendorfer Ortsteil Aufhausen ließen sie den Mann blutüberströmt auf einem Feldweg liegen. Mit schweren Verletzungen im Bauch, in den Oberschenkeln und an der Hand wurde das Opfer ins Spital gebracht.

Doch warum das Ganze? Die Polizei und das Landeskriminalamt schweigen über etwaige Motive und Verdächtige. Gerüchte machen jedenfalls die Runde: Gemunkelt wird über einen geschäftlichen Revierkampf. Fakt ist: Das Schussopfer ist Geschäftsführer eines E-Scooter-Verleihs mit dem Namen „Scootster“. Das Geschäft, das direkt in unmittelbarer Nähe zum Tatort liegt, hat er Mitte Mai übernommen. Noch am Dienstag soll er vor seinem Laden Sonnenschirme und Schilder aufgestellt haben. Mittwochfrüh stürmten Beamte die Geschäftsräume.

Der Fall sei grundsätzlich sehr komplex: „Wir konnten eine Pistole als mögliche Tatwaffe sicherstellen. Diese wird mit den sichergestellten Projektilen verglichen“, erklärt Nina Laubichler. Auch das beschädigte Fahrzeug des Opfers wurde in einer Seitenstraße nahe des Tatorts entdeckt. Noch am Mittwoch konnte die Polizei einen Tatverdächtigen fassen: ein Niederländer (30). Doch dessen Angaben „waren so knapp, dass sie uns bei den Ermittlungen nicht halfen“, so Laubichler. Die Fahndung nach den zwei Komplizen läuft auch international weiter.

Stephanie Angerer
Stephanie Angerer
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