„Zu wenig Solidarität“

Immer mehr Appelle zur Flüchtlingsaufnahme

Politik
19.06.2020 21:35

Während die Lage in den griechischen Flüchtlingscamps immer noch katastrophal ist, drängen nun immer mehr Hilfsorganisationen auf eine Aufnahme von Geflüchteten. Anlässlich des Weltflüchtlingstages fordert das Rote Kreuz erneut eine Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus den Lagern. Der Samariterbund warnt vor einer humanitären Katastrophe in der Ägäis und dadurch aufkommende Flüchtlingsbewegungen.

Sehr schleppend haben sich einige europäische Länder in den vergangenen Monaten dazu durchgerungen, unbegleitete minderjährige Geflüchtete aus Griechenland aufzunehmen. Österreich war dazu bislang nicht bereit, weshalb nun einige Hilfsorganisationen anlässlich des Weltflüchtlingstages an die humanitäre Verantwortung des Landes appellieren.

Hunderttausende auf der Flucht
So wiederholte etwa das Rote Kreuz seine Forderung zur Aufnahme. Hunderttausende Menschen befänden sich derzeit weltweit auf der Flucht - die Corona-Pandemie habe die Situation noch zusätzlich verschlimmert. Deshalb wendet sich das Rote Kreuz wiederholt an die Bundesregierung.

„Kleiner solidarischer Akt nötig“
Es brauche mehr als nur Hilfslieferungen - mit einem kleinen Akt der Solidarität könne man gemeinsam eine humanitäre Katastrophe mitten in Europa verhindern, erklärte Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer. Österreich hat zwar in den vergangenen Monaten Container nach Griechenland geliefert, vor allem aber die ÖVP ist strikt gegen die Aufnahme von Geflüchteten aus den Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln. Derzeit leben dort rund 40.000 Personen, ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche.

Samariterbund warnt vor humanitärer Katastrophe
Der Samariterbund schlägt in dieselbe Kerbe. Die Regierung müsse „endlich zeigen, dass sie die Situation ernst nimmt, und sollte eine starke Stimme der Menschlichkeit werden“, forderte Reinhard Hundsmüller, Bundesgeschäftsführer des Samariterbundes. „Ignoranz“ könne „bei fehlender Koordination über die Grenzen Österreichs hinaus eine humanitäre Katastrophe und auch bewaffnete Konflikte zur Folge haben, die wiederum Flüchtlingsströme erzeugen“, erklärte Hundsmüller.

Südwind vergibt ein Nicht Genügend an Migrationspolitik
Die Organisation Südwind stellte der Regierung in Sachen Migrationspolitik gar ein „vernichtendes Zeugnis“ aus und bewertete diese mit der Schulnote Nicht Genügend. Auch sie sprach sich für eine solidarische Aufnahme und Umverteilung von geflüchteten Menschen, legale und sichere Migrationswege sowie eine integrativere Migrationspolitik aus.

NEOS fordern „menschliche Lösung“
Die Beteiligung Österreichs an einem EU-weiten Relocation-Programm forderte auch die NEOS-Sprecherin für Asyl und Inneres, Stephanie Krisper. Die einzig menschliche Lösung sei es, die Camps auf den griechischen Inseln aufzulösen und die Menschen aufs Festland zu bringen. „Die österreichische Bundesregierung von ÖVP und Grünen steht Lösungen im Weg. Damit steht sie für eine klar anti-europäische und menschenrechtsfeindliche Strategie, bei der die Grünen mitmachen“, meinte Krisper.

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