Gemeinderatswahl 2020

Bruck-Mürzzuschlag: Rote ringen um die Absolute

2015 gingen im roten Kernland viele absolute Mehrheiten der SPÖ verloren, die Freiheitlichen gewannen stark dazu. Nun spielt auch die ÖVP mit.

Von Mürzzuschlag bis nach Bruck an der Mur: Dort, wo der steirische Stahl produziert wird, regiert die Sozialdemokratie – das war zumindest lange Zeit so. Spätestens im Gemeinderatswahlkampf 2015 kam der Schock für die obersteirischen Genossen: In der Bezirkshauptstadt Bruck ging die Absolute verloren, prozentmäßig (nicht jedoch in Mandaten) auch in Kapfenberg und Kindberg. Währenddessen jubelte die FPÖ in vielen Gemeinden über Gewinne von bis zu 16 Prozent (wie etwa in St. Barbara im Mürztal).

Der Bürgermeister von Bruck an der Mur, Peter Koch (SPÖ), stellt sich am 28. Juni zum ersten Mal in dieser Funktion der Wahl, nachdem er 2017 Stadtoberhaupt wurde. Sein Ziel sind mehr als 40 Prozentpunkte. „Die Zeit der Absoluten ist vorbei“, sagt Koch. Als Handelsstadt habe Bruck in den vergangenen Jahren einiges verschlafen. Mit neuen Bildungseinrichtungen in der Innenstadt wolle man nun nach vorne blicken.

Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg
Koch lobt auch die gute Zusammenarbeit mit der ÖVP unter Susanne Kaltenegger. Dagegen hält die FPÖ mit Kletus Schranz – vor allem in den Sozialen Medien, wo sie die Brucker Stadtregierung scharf kritisiert. „Die Freiheitlichen waren die falschen Freunde der kleinen Leute“, sagt Koch dazu. Von dort will er Stimmen wieder zur SPÖ holen.

In Kapfenberg regiert die SPÖ mit Fritz Kratzer noch alleine. Die Stadt merkt den Fachkräftemangel. Viele junge Familien würden hier wegen der Grundstückspreise in den „Speckgürtel“, nach St. Marein oder Lorenzen, abwandern. „Das tut als Stadt weh, aber nicht als Region“, sagt Kratzer. Ebenso Themen im Wahlkampf: Die seit Jahren geplante Sanierung der Eishalle (die Pläne wurden im Juni kurz vor der Wahl präsentiert) und die Deponie im Lamingtal.

SPÖ will den Vorsprung nun wieder ausbauen
Auch hier ist die FPÖ der schärfste Kritiker – von der es Stimmen zurückzuholen gilt. „Die Absolute muss es sein, und das schaffen wir auch“, sagt Kratzer.

Neu dabei im Rennen um Kapfenberg sind die Neos mit Ex-ÖVP-Mandatar Markus Lindner. Er machte mit der Idee, Kapfenberg, Bruck, St. Marein, St. Lorenzen und Kindberg zu einer Statutarstadt zusammenzulegen, von sich reden.

In Kindberg verlor die SPÖ 2015 15 Prozentpunkte, die direkt zur FPÖ wanderten. „Das waren Protestwähler wegen der Gemeindefusion“, sagt Bürgermeister Christian Sander. Nun wird er herausgefordert von Ex-Vize-LH Leopold Schöggl von der FPÖ – er hat das Bürgermeister-Amt als Ziel ins Auge gefasst.

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Wir haben noch einiges vor. Kindberg ist attraktiv für junge Familien, wir haben eine gute Kinderbetreuung, Abwanderung ist kein Thema.

Christian Sander (SPÖ), Bürgermeister in Kindberg

In Mürzzuschlag regierte Bürgermeister Karl Rudischer (SPÖ). „Das ist uns gut gelungen – auch ohne Absolute“, sagt er der „Krone“. Ziel: Wieder weiter in Richtung 50-Prozent-Marke rücken. Ob die Bundes- und Landespolitik Einfluss auf die kommunale Ebene habe? „Ich hoffe nicht. Die große Mehrheit wird unterscheiden können, dass wir hier in Mürzzuschlag sind.“

In einzelnen Gemeinden sitzen die Bürgermeister fest im Sattel: Etwa in Aflenz, wo Hubert Lenger (ÖVP) auf eine Amtsperiode zurückblickt, in der „viel weitergegangen ist“. Im benachbarten Turnau hat Stefan Hofer (SPÖ) 2015 entgegen des Trends 8,7 Prozentpunkte für seine Partei gewonnen, bei der Landtagswahl im Herbst waren es unglaubliche 15 Prozentpunkte mehr für die SPÖ.

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Wir werden wieder um das Vertrauen für die nächsten fünf Jahre bitten.

Regina Schrittwieser, Bürgermeisterin von Krieglach

In Krieglach will Regina Schrittwieser mit ihrer Namensliste noch fünf Jahre weiter regieren – ihre Ausgangslage: eine Zwei-Drittel-Mehrheit. „Wir haben gute Arbeit geleistet, die seitens der Bevölkerung honoriert wird“, blickt Schrittwieser zuversichtlich in den Wahlkampf.

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