„Kuh-Notfälle“

„Schonende“ Tötung hat technische Grenzen

Tirol
10.06.2020 13:15

Wenn eine Kuh ausreißt und aggressiv umherirrt, bleibt oft nur das Erschießen als Ausweg. Über die Polizei-Sondereinheit Cobra ergoss sich im Dezember einiger Spott, nachdem man sieben Schüsse für ein Tier in Matrei am Tiroler Brenner benötigte. Ein neuer Fall in Telfs zeigte nun: Selbst größere Kaliber wirken nicht sofort.

Auf dem Weg zum Schlachter war die Kuh im Dezember entkommen und in die Nähe der Bahngleise gelaufen. Zufällig war die Cobra aufgrund einer Übung samt Polizeihubschrauber im Wipptal. Kurzerhand landete die Einheit auf dem Feld und die Spezialisten legten aus sicherer Entfernung an. Ein Anrainer filmte, wie sich das Tier nach fünf Schüssen noch immer aufzurappeln versuchte.

Ein Beamter feuerte dann aus nächster Nähe noch zweimal auf die Kuh, die erst dann erlöst war. Das entstandene Video kursierte später im Netz. „Schwache Leistung unserer Supercops“, war noch einer der freundlicheren Kommentare. Ein anderer Nutzer riet, in Zukunft Jäger mit großkalibrigen Waffen herbeizuholen.

Ähnlicher Fall in Telfs
Genau das passierte bei einem ganz ähnlichen Fall am 4. Juni in Telfs - die „Krone“ berichtete. Eine Kuh war beim Abladen vor der Schlachtung ausgerissen, das aggressive Tier stellte eine Gefahr für die nahe Straße dar. Daraufhin kam ein Jäger, der mehrmals ohne ausreichende Wirkung auf das Tier schoss. Quälende Minuten vergingen. Erst als auch der Metzger mit einer Waffe zur Hilfe kam, war die Kuh erlöst.

„Kein Vorwurf an Jäger“
Stefan Margreiter vom Bezirkspolizeikommando Innsbruck war mit dem Fall befasst und betont, dass den Schützen von Telfs kein Vorwurf zu machen sei. Es habe sich aber gezeigt, dass selbst größere Kaliber als jene der Cobra keinen sofortigen Tod einer Kuh garantieren. Mögliche Erklärungen: Ein gestresstes Tier habe offenbar eine hohe Widerstandskraft, zudem sei das verhältnismäßig kleine Hirn schwer zu treffen.

Technische Grenzen
„Die Cobra verwendet mit ihrem Sturmgewehr Kaliber 223, der Jäger und Metzger sogar ein 300er-Kaliber, noch größere Munition ist bei uns gar nicht gebräuchlich“, erklärt Margreiter. Für ihn zeigt der neuerliche Fall die technischen Grenzen einer möglichst „schonenden“ Tötung auf. Eine Arbeitsgruppe suchte bereits Lösungen.

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