Steiermark-Wahl

Auch “der Wille zu Veränderung” treibt Schützenhöfer an

Steiermark
24.08.2010 14:11
Der Stammtisch poltert oft und gern: Dass die Politiker Nichtsnutze seien, und arbeiten täten sie ohnehin nix, und wenn, dann verzapfen sie lediglich Blödsinn. War haben uns vom Gegenteil überzeugen lassen. Die "Steirerkrone" im Wahlkampf - diesmal mit Hermann Schützenhöfer, dem ÖVP-Herausforderer. Vorweg: Das mit dem "nix arbeiten" kommt übler Nachrede schon sehr nahe...

Was sagte man dem Hermann Schützenhöfer alles nach: Leut'scheu sei er, dazu, auf Steirisch, g'schreckt, dann farblos, unnahbar oder zu seriös, so Letzteres ein Makel sein soll. Davon wollte sich die "Steirerkrone" überzeugen: Erste Station Rettenegg, Wanderung mit Alpinvereinen auf die Pretul (1.656 Meter Seehöhe, mitten in Roseggers Waldheimat). Der Landeshauptmann-Stellvertreter ist gut bei Fuß und Puste. Und die Bergfexe? Die spüren nix von den angeblichen Berührungsängsten. Bei denen ist er "der Hermann, und a klasser Bursch dazu sowieso, und er tut was!"

Zurück aus "die Berg", die Mühen der Ebene: Pressekonferenz in Wien mit Erwin Pröll. Die Botschaft, die man rüberbringen will: gute Nachbarschaft und Gemeinsamkeit auf allen Ebenen - vom Semmering bis zum Finanzausgleich. Auf die (Partei)-Kollegen aus Bund und anderen Ländern muss er im Wahlkampf ohnehin ein bisserl aufpassen, der Hermann Schützenhöfer. Da rotzt oft einmal einer irgendwas Politisches hin, und schon hat man daheim den berühmten Scherm auf...

"Schwarze Seele"
Der nächste Termin rangiert dann in der Kategorie Jubel-Trubel, nicht Verpflichtung. Sturm gegen Juve! Der Chauffeur muss ein bisserl Gas geben, erst ein paar Minuten vor Matchbeginn kommt man in Liebenau an. Verstellen braucht sich Schützenhöfer dort nicht. Nicht nur politisch, auch fußballerisch hat er nun einmal eine tiefschwarze Seele. Schmähführen mit ein paar ebenfalls eiligen Fans, dann knofeln. Er fiebert wirklich mit. Beim Ausgleich Jubel, beim Tiefschlag (Juve schießt in der Nachspielzeit den Siegestreffer) leichte Resignation. "Kannst nix machen, gut g'spielt, schad."

Was war dazwischen? Betriebsbesuche, Interviewtermine. Zeit für Privates? "Kaum, jetzt ist nicht die Zeit dafür." Es geht ums Land - und wohl auch um den Landeshauptmann, das nimmt der Hermann Schützenhöfer sehr ernst. Dem Ziel wird (fast) alles unterordnet. Wie ist das, wenn man zu hören bekommt, der Mitbewerber (Franz Voves) sei so ein guter Wahlkämpfer, und noch dazu fescher? Da umspielt ein feines Lächeln den Mund: "Was soll' i sag'n, wird schon stimmen, i hab halt andere Qualitäten." Welche? "Fleiß, Ernsthaftigkeit, Handschlagqualität." Aber das mit der Attraktivität magerlt schon ein bisserl. "A Wahl' is ka Schönheitskonkurrenz." Und wie hat der Fritz Torberg in der Tante Jolesch so schön geschrieben? "Alles, was a Mann schöner is' als a Aff', is a Luxus."

Wein und Herz
Nächster Tag, selbes Bild: Termin jagt Termin. Aber es gibt auch wieder so etwas wie eine Herzensangelegenheit: Weinwoche Leibnitz, ein Heimspiel. Er liebt den Wein und die, die ihn machen. Und umgekehrt, das spürt man. "Mehr Steiermark", das ist zwar schwarze Werbebotschaft, für den Kandidaten aber kein vordergründiger Schmäh. Das lebt er, das will er, das ist Programm. Auch wenn er mit Bürgermeister Siegfried Nagl durch Graz spaziert. Da fällt ihm allerhand ein, was man verbessern könnte. Und wieder: keine Berührungsängste. Da ein Händeschütteln, dort ein paar freundliche Worte, offen für Kritik. Der Eindruck: ein Mann auf dem Höhepunkt, der noch was weiterbringen will. Was treibt ihn an? "Wille zu Veränderung. Und: Verlässlichkeit, statt Beliebigkeit."

von Gerhard Felbinger und Christian Jauschowetz, "Steirerkrone"

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