Es wäre übertrieben zu behaupten, die türkise ÖVP erlebe gerade einen guten Lauf. Da gibt es mittlere bis schwere Pannen bei wirtschaftlichen und anderen Problemen. Dazu kommen Unfälle in der bisher verstörend glatten Kommunikation. Und dann noch die Ibiza-Untersuchungen.
Ein bitterer Cocktail, der eine Kanzlerpartei in Bedrängnis bringen könnte. Tut es aber nicht. Da und dort machen zwar Unzufriedene ihrem Unmut Luft. Vor allem in den konservativen Unternehmerkreisen rumort es.
Angesichts der frischen Kratzer am türkisen Lack zeigen die lange vom Erfolg Verwöhnten überraschend deutliche Anzeichen von Nervosität. Das ist daran zu merken, dass auf Kritik höchst robust reagiert wird. Von einer Regierungskrise ist man aber weit entfernt. Die Grünen glauben, es würde an ihnen liegen, dass die Koalition trotz grober Schnitzer stabil dasteht. Da überschätzen sie freilich ihre Rolle. Die Juniorpartner von Sebastian Kurz mögen zuletzt stärker geworden sein, so richtig überzeugend wirken sie nicht. Die konstant hohe Popularität von Kurz und seinem in fachlicher Kompetenz merkwürdigen Team hat einfach mit der Schwäche seiner Rivalen zu tun.
Die SPÖ bemüht sich tapfer. Ein Plan wird hinter vereinzelt gelungenen Aktionen nicht erkennbar. Die NEOS strampeln wacker. Unklar bleibt, ob sie Opposition oder nicht doch lieber Regierungspartner der Türkisen sein wollen. Und die FPÖ? Die kann noch immer kräftig kläffen. Mehr nicht.
Claus Pándi, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.