Maturanten zuerst

Rückkehr in Schulen mit Freude und Sorge

Steiermark
04.05.2020 08:29

Die steirischen Maturanten haben ab heute wieder Unterricht. Es gibt strenge Hygienevorschriften und die steirischen Direktoren sind organisatorisch gefordert  Die „Krone“ blickt nach Graz, Leibnitz und Kindberg.

Viele haben den heutigen Tag sehnsüchtig erwartet, viele haben Sorgen: Mit den Maturanten kehren die ersten Schüler in den Unterricht zurück. Für die betroffenen Schulen galt es einiges zu organisieren, etwa am BORG Kindberg. „Wir haben heuer nur 30 Maturantinnen und Maturanten. Alle davon maturieren in Deutsch und Mathe, fast alle in Englisch und einige in Französisch und Italienisch“, berichtet Direktor Juri Höfler.

Maximal 15 Schüler werden in einer Klasse sitzen. Weil die Vorbereitungen in Mathematik computergestützt sind, musste dort die Gruppe sogar dreigeteilt werden und ein weiterer Raum mit Geräten ausgestattet werden - teils kommen sie von der Schule, teils aber auch von den Maturanten selbst. „Bei den Schülern ist die Stimmung in Ordnung“, so Höfler. „Wegen der Einhaltung der Hygienemaßnahmen mache ich mir keine Sorgen, die Maturanten werden das gut annehmen.“

Desinfektionsmittel selbst hergestellt
Im Grazer BORG Monsberger gehört der komplette zweite Stock den Maturanten. „Da haben wir 14 Räume für die sieben Klassen“, sagt Direktor Johann Adam. Lehrer bekommen Handschuhe und Masken, Schüler müssen die Masken selbst mitnehmen.

Die Klassenräume werden täglich desinfiziert. Flüssigkeitsseife und Papierhandtücher stehen bei allen Waschbecken bereit. Der Schulwart hat 20 Sprühflaschen organisiert. Gefüllt werden sie „Marke Eigenbau“. Eine BORG-Chemikerin stellt nach WHO-Rezept vorerst 20 Liter Desinfektionsmittel zu Hause her. Eines ist Direktor Adam wichtig: „Wir haben vollstes Vertrauen in unsere jungen Damen und Herren, dass sie sich an alle Vorgaben halten.“

Rückkehr der Kleinen macht große Sorgen
Nur ein paar Straßen weiter, im Grazer WIKU, erwartet Direktorin Eva Ponsold 92 angehende Maturanten. Einige Klassen sind adaptiert, Tische wurden entfernt, Abstände vergrößert. „Desinfizieren, Hände waschen, lüften, das alles werden wir genau einhalten, alle Schüler und Eltern bekommen eine eigene Checkliste.“

Beim Abstandhalten sieht Ponsold schon eher Probleme: „Vor allem bei den jüngeren Schülern, die dann ab 18. Mai kommen. Wer soll das kontrollieren?“ Dieser Tag bereitet der Pädagogin großes Kopfweh: „Wir brauchen eine doppelte Zahl an Lehrern für die Maturanten, dazu muss eine Hälfte der Unterstufenschüler unterrichtet und die andere betreut werden. Manche schicken ihre Kinder aus Angst gar nicht mehr zu uns, um die sollen wir uns aber auch kümmern. Und für die Oberstufenschüler geht das ,Distance Learning‘ weiter. Wie sollen wir das schaffen?“

Gestaffeltes Ankommen ist beinahe unmöglich
Ähnlich sieht das ihr Kollege Josef Wieser vom Leibnitzer Gymnasium. Die 82 Maturanten, die heute den ersten Schultag seit Mitte März haben, bereiten kaum Sorgen. Doch am 18. Mai kehren nicht weniger als 890 Unterstufen-Schüler zurück und sind parallel zur Reifeprüfung in der Schule. „Das ist sehr planungsintensiv. Wir haben einige Wanderklassen. Wenn weitere Schüler noch extra zur Betreuung kommen, haben wir ein Problem mit den Tischen.“

Auch ein gestaffeltes Ankommen der Schüler in der Früh sei kaum möglich, die Busse und Züge fahren zu fixen Zeiten. Und was, wenn ein Corona-Fall auftaucht und die Schule gesperrt wird? Kann die Matura dann noch stattfinden? Wieser hätte sich mehr Schulautonomie gewünscht: „Wir hätten an den Maturatagen anderen Klassen freigegeben.“ Der Direktor hält aber fest: „Wir werden auch das schaffen, wenn auch mit einem mulmigen Gefühl.“

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