Um über Kultur, insbesondere um über Salzburger Kultur zu reden, ließen sich einige Künstler und Denker zitieren. Etwa Thomas Bernhard oder Walter Kappacher oder Karl-Markus Gauß. Sogar Peter Handke ginge irgendwie. Keinen aus dieser vertrauten geistigen Preisklasse hat Ulrike Lunacek aus gegebenem Anlass zitiert.
Die, aus welchen Gründen auch immer, für Kultur zuständige Staatssekretärin versuchte sich gestern in einer reichlich wirren Stellungnahme zur weiteren Vorgangsweise bei den Salzburger Festspielen zu erklären. Dabei sah sich die grüne Politikerin bemüßigt, das ebenso interessierte wie gespannte Publikum mit einem Gedanken von Jeff Koons zu überraschen. Dieser aus Pennsylvania stammende Kommerzstar, dessen Weltruhm auch mit einem magentafarbenen Riesenpudel zu tun hat, war Ulrike Lunaceks Beleg für die (ihre?) Erkenntnis, dass Kultur von gesellschaftlicher Bedeutung ist.
Lunaceks auf groteske Weise erhellender Auftritt ist die vorläufig letzte Facette eines absurden Theaters, das ein Satiriker wie Dario Fo nicht abgründiger hätte schreiben können. Um zu retten, was zu retten ist, muss nun auf den von einer dramatisch dilettierenden Kulturpolitik alleingelassenen Markus Hinterhäuser gehofft werden. Der Intendant der Salzburger Festspiele verfügt über jene Sensibilität und Könnerschaft, um in der Tradition von Max Reinhardt einen kleinen und feinen Akzent als Beweis für die Vitalität des Festivals setzen zu können.
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