Vorklinische Prüfung

Tabakkonzern arbeitet an Corona-Impfstoff

Ausland
01.04.2020 16:39

Auf den ersten Blick mutet es schon ein wenig skurril an, wenn ein Tabakkonzern ausgerechnet an der Erforschung eines Impfstoffs gegen eine Lungenkrankheit arbeitet. Genau das ist aber der Fall, weil der britische Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) über eine Biotechnologie-Tochter mithilfe von Tabakpflanzen dem neuartigen Coronavirus den Kampf ansagen will.

Wie BAT am Mittwoch mitteilte, arbeitet seine US-Biotechnologie-Tochter Kentucky BioProcessing (KBP) an der Entwicklung des Corona-Impfstoffs.

BAT möchte ab Juni mit der Impfstoff-Produktion beginnen
Der Impfstoff befinde sich gerade in der vorklinischen Prüfung. Er wurde also noch nicht an Patienten getestet und hat dafür auch noch keine Genehmigung der Gesundheitsbehörden. Wenn die Tests gut verlaufen, will BAT aber bereits ab Juni zwischen einer und drei Millionen Impfdosen pro Woche herstellen.

Antigen soll Immunantwort des Körpers hervorrufen
Die Biotechnologie-Tocher des Zigarettenherstellers klonte den Angaben zufolge einen Teil der genetischen Sequenz des neuartigen Coronavirus und entwickelte auf dieser Grundlage ein sogenanntes Antigen. Dieses Antigen soll eine Immunantwort im Körper hervorrufen, aufgrund der das Immunsystem Antikörper gegen das Virus entwickelt. Das Antigen wurde dann zur Vervielfältigung in Tabakpflanzen eingesetzt.

„Bedeutender Durchbruch“ mit Tabakpflanzen erzielt
BAT-Forschungsdirektor David O‘Reilly erklärte, der Konzern habe mit seiner Tabakpflanzen-Technologie einen „bedeutenden Durchbruch“ in der Impfstoffentwicklung erzielt. Auf der ganzen Welt forschen derzeit viele Wissenschaftler und Unternehmen an einem Impfstoff oder einem Medikament gegen das neuartige Coronavirus.

Dazu zählt auch ein Unternehmen des deutschen Milliardärs Dietmar Hopp, das ebenfalls vorklinische Tests mit seinem Impfstoff durchführen möchte.

Impfstoff könnte noch mehr als ein Jahr entfernt sein
Laut der Einschätzung von Experten wie der Europäischen Arzneimittelbehörde könnte es jedoch noch mindestens ein Jahr dauern, bis ein Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen wird und auch in ausreichender Menge vorhanden ist.

Zuvor hatte am Mittwoch bereits der Microsoft-Mitgründer Bill Gates sein Heimatland USA und andere Staaten dazu aufgerufen, sich auf die Massenproduktion von Corona-Impfdosen vorzubereiten.

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