Eine vierköpfige slowakische Familie, bei der am Freitagabend die ersten Infektionen mit dem Coronavirus im Burgenland nachgewiesen wurden, zeige derzeit einen „stabilen Verlauf“ mit grippeähnlichen Symptomen, berichteten Landesamtsdirektor Ronald Reiter und Brigitte Novosel vom Koordinationsstab am Samstag. Es dürfte nur eine Kontaktperson in Österreich geben. Zudem wurden am Samstag acht weitere Fälle in Niederösterreich sowie zwei in der Steiermark gemeldet. Weil auch drei weitere Fälle in Oberösterreich, zwei in Salzburg und einer in Tirol bestätigt wurden, waren am Samstagabend in Österreich 87 Infizierte registriert.
In Niederösterreich wurden Samstagmittag acht neue Coronavirus-Fälle bestätigt. Von den acht Betroffenen sind nach Angaben des Sanitätsstabes fünf aus dem Bezirk Korneuburg, zwei aus dem Bezirk Tulln und einer aus dem Bezirk Mistelbach. Die Zahl der Infizierten im Bundesland ist damit von 15 auf insgesamt 23 angestiegen. Auch zwei weitere Steirer haben am Samstag ein positives Testergebnis für die neuartige Lungenkrankheit Covid-19 bekommen.
Fünf neue Fälle in Oberösterreich und Salzburg
In Oberösterreich und Salzburg hat sich die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen am Samstagabend um insgesamt fünf Personen erhöht. In Oberösterreich handelt es sich um drei Menschen, die im selben Reisebus nach Südtirol waren wie die beiden schon in den vergangenen Tagen bestätigten Fälle. In Salzburg wurden zwei Mitglieder einer zehnköpfigen britischen Reisegruppe infiziert, die sich seit Bekanntwerden eines ersten Ansteckungsfalls am Donnerstag in einem Hotel in Saalbach-Hinterglemm in Quarantäne befinden.
Barkeeper aus Norwegen in Tirol positiv getestet
Auch in Tirol wurde am späten Samstagabend ein neuer Fall gemeldet. Ein Norweger wurde im Bezirk Landeck im Gemeindegebiet von Ischgl positiv auf die Erkrankung getestet. Der Krankheitsverlauf sei laut Angaben des Landes Tirol „sehr mild“. „Der 36-Jährige wurde umgehend isoliert und wird zur weiteren Behandlung in die Infektiologie der Innsbrucker Klinik gebracht“, informierte Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion und ergänzte: „Auch in diesem Fall ist der Krankheitsverlauf sehr mild.“
Burgenland: Großteil der Kontaktpersonen offenbar in Slowakei
Was die Infizierten im Burgenland betrifft, sei indessen lediglich ein Österreicher bekannt, mit dem die Frau, die sich auf einem Kongress in den USA infiziert haben dürfte, ihr Mann und die beiden Kinder des Paares, Kontakt hatten. Dieser halte sich allerdings nicht im Burgenland auf. Die Familie habe ihren Hauptwohnsitz in der Slowakei, die Kinder gehen auch dort in die Schule. Deshalb kooperiere man mit den slowakischen Behörden und der Botschaft in Wien. Der Großteil der Kontaktpersonen dürfte sich in der Slowakei befinden.
„Keine sozialen Kontakte im Ort“
In Kittsee (Bezirk Neusiedl am See) habe die Familie lediglich ein Ferienhaus, in dem sie sich derzeit weiterhin in häuslicher Quarantäne befindet. „Sie haben angegeben, dass sie keine sozialen Kontakte im Ort hatten und nicht im Ort unterwegs waren“, sagte Novosel. Im Burgenland hätten sich damit von bisher 37 Verdachtsfällen vier bestätigt, betonte Reiter. 29 Tests waren negativ, vier Ergebnisse stehen noch aus.
Isolierstation eingerichtet
Man sei jedenfalls gut vorbereitet. „Es war ja nicht überraschend, dass es auch im Burgenland einmal zu einem Fall kommen wird“, sagte Reiter. Im Krankenhaus Oberpullendorf sei für Patienten mit dem Covid-19-Virus bereits eine eigene Station geschaffen worden, auf der diese isoliert behandelt werden könnten. Auch sonst ändere sich an den Vorbereitungen aufgrund der Fälle nichts. Der „Koordinationsstab Coronavirus“ des Landes ist rund um die Uhr in Bereitschaft. Der Kontakt zu den Krankenanstalten, Rettungsorganisationen sowie Bundes- und Bezirksbehörden funktioniere darüber sehr gut, betonte Reiter.
Neue Maßnahmen gegen Ausbreitung
Nachdem sich das Coronavirus in Europa immer mehr ausbreitet, hat die Regierung neue Maßnahmen gegen die Epidemie getroffen - neben Stopps von allen Direktflügen von und nach Südkorea, Iran sowie zu und von den norditalienischen Flughäfen Mailand und Bologna wird es punktuelle Gesundheitschecks an der Grenze zu Italien geben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.