EDA-Mitarbeiter krank

Erste Coronavirus-Infektion in EU-Institution

Ausland
04.03.2020 14:09

Die EU-Institutionen haben den ersten Fall einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. Ein Mitarbeiter der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) in Brüssel sei positiv auf das Virus getestet worden, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Demnach kam der Beamte am 23. Februar von einer Reise nach Italien zurück, wo es derzeit die mit Abstand meisten Fälle von Infektionen mit dem Virus in Europa gibt. Mehrere EU-Institutionen trafen wegen der Virus-Erkrankung in den vergangenen Tagen Sicherheitsmaßnahmen. Das Europaparlament beschloss, für drei Wochen keinerlei Besucher mehr zuzulassen. Plenar- und Ausschusssitzungen sollen aber normal weiterlaufen.

Die Europäische Verteidigungsagentur hat ihren Sitz in Brüssel und koordiniert Militärforschung und Rüstungsprojekte zwischen den EU-Staaten. Sie hat derzeit rund 170 Mitarbeiter. Ihr gehören alle Mitgliedstaaten außer Dänemark an. Nach Angaben auf der Website der Agentur empfängt sie jeden Monat rund 1000 Besucher in Brüssel. Der EDA-Sprecherin zufolge wurden nun bis zum 13. März alle Treffen der Agentur abgesagt.

(Bild: AFP)

In Italien ist ein Mitglied des friaulischen Regionalparlaments positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Politiker wurde ins Krankenhaus Cattinara in Triest eingeliefert. Zwei geplante Sitzungen des Regionalparlaments wurden ausgesetzt. Außerdem wurde die Desinfizierung des Saals, in dem die Sitzungen des Regionalparlaments stattfinden, angeordnet.

Eine von Soldaten abgeriegelte Straße in Norditalien (Bild: APA/AFP/MARCO SABADIN)
Eine von Soldaten abgeriegelte Straße in Norditalien

Italien erwägt Sperren aller Schulen
Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen ist in Kärntens Nachbarregion auf 13 angestiegen. Mehrere Coronavirus-Infektionsfälle sind auf die Universität Udine zurückzuführen. Hier hatten sich am 20. Februar drei Professoren aus Udine und eine Kollegin aus Triest bei einem Treffen mit dem Coronavirus infiziert. Angesteckt wurden die vier Friauler offenbar von einem Kollegen aus dem Piemont. Die Schulen und Universitäten in Friaul waren bereits bis Ende dieser Woche als Vorbeugungsmaßnahme gegen die Verbreitung des Virus geschlossen worden, am Mittwoch wurde bekannt, dass Italien erwägt, im ganzen Land Schulen und Unis zu sperren.

Plätze auf Intensivstationen werden stark erhöht
Angesichts der Coronavirus-Epidemie hat die italienische Regierung beschlossen, die Zahl der Plätze auf den Intensivstationen der Krankenhäuser um 50 Prozent zu erhöhen. Bei der Zahl der Betten in den Abteilungen für Pneumologie und Infektionskrankheiten kommt es zu einer Verdoppelung, legte die Regierung am Mittwoch in Rom fest.

Geprüft wird weiters, zwei Gemeinden in der lombardischen Provinz Bergamo - Nembro und Alzano Lombardo - zur Sperrzone zu erklären. In den beiden Ortschaften mit insgesamt 25.000 Einwohnern wurden zuletzt Hunderte Infektionsfälle gemeldet. In Alzano Lombardo befindet sich ein Krankenhaus, in dem mehrere Coronavirus-Fälle verzeichnet wurden. In der EU ist Italien mit über 2000 dieser Infektionen am stärksten betroffen.

(Bild: AFP)

Erster Fall in Polen - fast 600 Menschen unter Beobachtung
Erstmals wurde in Polen bei einem Patienten das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 nachgewiesen. Bei dem Erkrankten handle es sich um einen Mann aus der westpolnischen Woiwodschaft Lebus, der sich zuvor in Deutschland aufgehalten habe, sagte Gesundheitsminister Lukasz Szumowski am Mittwoch, der weiter mitteilte: „Es geht ihm gut. Alle Personen, die mit dem Mann in Kontakt waren, sind in Quarantäne.“ Nach Angaben des Gesundheitsministers stehen derzeit weitere 68 Menschen in Krankenhäusern unter Beobachtung, rund 500 Menschen seien in Quarantäne zu Hause.

Fast alle deutschen Bundesländer betroffen
In Deutschland stieg die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen unterdessen auf 240, wie das Robert-Koch-Institut Mittwochfrüh mitteilte. Inzwischen waren bis auf Sachsen-Anhalt alle Bundesländer betroffen, aber in unterschiedlichem Ausmaß. Schwerpunkt des Geschehens ist Nordrhein-Westfalen, wo mit 111 nahezu die Hälfte der gemeldeten Fälle auftrat.

Passantinnen im Iran mit Gesichtsmasken (Bild: AP)
Passantinnen im Iran mit Gesichtsmasken

Fast 600 im Iran bereits geheilt - 92 Menschen starben
Im Iran ist die offizielle Zahl der Coronavirus-Toten und -Infizierten nach Angaben des Gesundheitsministeriums erneut gestiegen. Die Zahl der Toten habe sich innerhalb von 24 Stunden von 77 auf 92 erhöht, sagte Ministeriumssprecher Kianush Dschahanpur am Mittwoch in Teheran. Insgesamt sind laut Dschahanpur 2922 Menschen - 586 mehr als am Vortag - positiv auf das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 getestet worden. Gleichzeitig seien 552 Patienten geheilt und aus den Krankenhäusern entlassen worden, berichtete der Sprecher.

Israel: Rückkehrer aus Österreich müssen in Quarantäne
Indes hat Israel aus Sorge vor der Ausbreitung des Coronavirus neue Einreisebestimmungen verhängt. Wie Regierungschef Benjamin Netanjahu am Mittwoch mitteilte, müssen sich Israelische Rückkehrer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Spanien für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist das Virus mittlerweile bei 15 Personen in Israel nachgewiesen.

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