Pflanzen treiben aus

Steirische Landwirte haben Angst vor spätem Frost

Steiermark
18.02.2020 07:30

In Teilen der Steiermark herrscht Frühling, die Natur wird aus dem Winterschlaf gerissen. Bäume und Pflanzen treiben aus - damit steigt auch die  Sorge vor Spätfrost. Trotz vieler Versuche wurde der Stein der Weisen aber noch nicht gefunden.

Steirischen Landwirten steckt der Schreck noch tief in den Knochen. 2016 raffte der Spätfrost Ende April bis zu 85 Prozent der Gesamternte bei Obst und Wein dahin - es entstand ein Schaden von 220 Millionen Euro. „Da haben manche wirklich alles verloren“, bilanziert Herbert Muster, der Leiter des Obstbaureferats der Landwirtschaftskammer. „Bei einem Produzenten hat der Frost nicht ,nur‘ die Blüten zerstört, der späte Schnee hat auch die schon gespannten Hagelnetze niedergedrückt. Danach konnten die Bäume nur noch gerodet werden, alles war kaputt.“

Und 2017 gab es - wieder Ende April - eine frostige Fortsetzung des Albtraums: „Da waren fast alle zum zweiten Mal betroffen. Einige, die 2016 besser davon gekommen waren, hatten hier große Schäden.“

Nächste Wochen sind entscheidend
Ist die Gefahr heuer, da der Frühstart des Frühlings die Bäume austreiben lässt, Kirsche, Marille, Apfel in weiten Teilen der Steiermark Knospen haben, wieder groß? „Das hoffen wir nicht, es waren Jahrhundertfröste.“

Jedoch heißt es die nächsten Wochen abwarten: „Wird es da noch einmal kalt, dann stellt die Natur das Wachstum ein, es verzögert sich wieder. Bleibt es aber weiter warm, dann gibt es einen richtigen Schub. Und dann wäre ein später Frost im April, wo es je nach Sorte entweder die empfindliche Blüte oder bereits die jungen Früchte erwischt, wieder eine Katastrophe.“

16 Grad am Montag
Die Wettervorhersage lässt nicht vermuten, dass es noch Winter ist - die Temperatur stieg am Montag regional auf 16 Grad hinauf. Fest steht: „Die Natur wurde aus dem Winterschlaf gerissen. Hätte es jetzt noch einmal minus zehn Grad, würden ganze Bäume absterben, das wäre fatal.“

Bei Obstbauern sind 70 Prozent versichert
Was sich seit 2016 und 2017 geändert hat? Der Stein des Weisen wurde, siehe Berichte unten, nicht gefunden, „es gibt auch keine Richtlinien des Landes, die Methodik ist jedem Bauern selbst überlassen“. Aber: „Mittlerweile sind an die 70% der Obstproduzenten versichert. Das Land übernimmt 55% der Prämie.“

Wobei das auch nur für ein mäßiges Gefühl der Sicherheit sorgt. Denn: Es wird durch die Versicherung nur der Schaden abgedeckt. Nicht aber der Ertrag, der vernichtet worden ist.

„Das lässt keinen Bauern kalt“
Und noch ein wichtiger Fakt laut Muster: „Keinen Bauern lässt es kalt, wenn die Ernte vor seinen Augen abstirbt. Außerdem will er ja seine Kunden beliefern, will Erträge, will die Früchte seiner Arbeit ernten.“ Da kann man nur hoffen, dass heuer Spätfrost einen weiten Bogen um unser Land macht.

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