Gericht erlaubt:

Schülerin darf vollverschleiert in den Unterricht

Ausland
05.02.2020 09:36

In Deutschland kocht derzeit eine Debatte um die Vollverschleierung von Frauen: Eine Schule in Hamburg wollte verhindern, dass eine 16-Jährige mit Niqab in den Unterricht kommt. Doch das Verwaltungsgericht gab der Muslima recht. Nun kämpft man um ein gesetzliches Verbot.

Die 16-jährige Tochter einer Deutschen und eines Ägypters trägt den Niqab, einen schwarzen Schleier, der nur einen schmalen Sehschlitz freigibt. Seit einem halben Jahr besucht die Einzelhandels-Schülerin eine Berufsschule in Hammerbrook, berichtet der Norddeutsche Rundfunk.

Schule drohte mit Geldstrafe
Die Schule habe versucht, der Jugendlichen den Schleier auszureden. Während des Unterrichts musste sie sogar in einem Nebenraum sitzen. Als die Schulaufsicht schließlich mit Zwangsgeld von 500 Euro drohte, falls die 16-Jährige auch zukünftig verschleiert in der Schule erscheint, zog die Mutter der Jugendlichen vor das Verwaltungsgericht. Die Richter dort gaben ihr nun Recht. Der Grund: Es findet sich kein entsprechendes Verbot im Schulgesetz.

„In der Schule zeigt jeder das Gesicht“
Schulsenator und SPD-Politiker Ties Rabe will das nicht hinnehmen und plant eine schnelle Änderung des Hamburger Schulgesetzes. „Mit der Vollverschleierung des Gesichts wird eine Grenze überschritten, die guten Unterricht und gelingende Lernprozesse unmöglich machen.“ Schulunterreicht basiere für ihn „auf der Kommunikation der Lehrenden und Lernenden sowie der Lernenden untereinander“.

Außerdem gehe es um „die Kommunikation der Lehrenden und Lernenden sowie der Lernenden untereinander“. Man werde alles tun, damit das auch in Zukunft so ist. „Egal, was welche Kultur oder Religion vorschreibt: In der Schule zeigt jeder und jede offen das Gesicht“, so Rabe.

„Unterdrückungssymbol“
Während sich in Hamburg auch die Grünen für ein Niqab-Verbot starkmachen - Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) spricht von einem „Unterdrückungssymbol“ -, sieht die Lage im nahe gelegenen Schleswig-Holstein anders aus: Die Kieler Universität hatte einer muslimischen Studentin die Vollverschleierung in Lehrveranstaltungen verboten. Trotzdem kam sie immer wieder auch verschleiert zu Veranstaltungen. Die Uni bat das Land deshalb, eine Regelung zu schaffen, die ein Verbot möglich machen würde. Die Grünen stimmten dagegen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele