Schwaigers SAK-Aus

Schlechter Witz oder logischer Schritt?

Salzburg
19.01.2020 23:55

Christian Schwaigers Ausstieg beim SAK erhitzt die Gemüter. Zwei Redakteure, zwei Meinungen.

Logischer Schritt

Ein Kommentar von Harald Hondl

Christian Schwaiger hat die Notbremse gezogen. Aus der Sicht des Investors ein verständlicher, logischer Schritt - vorausgesetzt, um die Unmöglichkeit eines Zweitliga-Betriebs in Nonntal ist es tatsächlich so bestellt wie kommuniziert. So hart der Schlag für den Verein, der dank finanzieller Großzügigkeit mit dem Salzburger Liga- und Regionalliga-Titel einen ungeahnten sportlichen Höhenflug hinlegte: Jedem Blau-Gelben musste klar sein, dass das Geld irgendwann dünner fließen oder versiegen würde, wenn sich keine zusätzlichen Quellen erschließen ließen. Das ist früher eingetreten als befürchtet.

Schwaigers „Bohrungen“ waren nicht von Erfolg gekrönt, die zusätzliche Million zur Finanzierung eines Zweitliga-Engagements blieb Wunschdenken. Mit der Einhaltung der Spielerverträge schleppt Schwaiger bis Sommer eine Bürde mit, die die Lust auf weitere für ihn sinnlose Ausgaben nehmen.

„Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, mag Leitmotiv für den Rückzug aus präsidialer Verantwortung und das Abdrehen des Geldhahns sein. Was zwar für den Geschäftsmann spricht, der sein Investment - möglicherweise unter anderen Klubfarben - belohnt sehen will. Aber gegen den SAK, der die Folgen der Blauäugigkeit wird ausbaden müssen.

Schlechter Witz

Ein Kommentar von Christoph Nister

„Mir ist rätselhaft, wer so etwas in die Welt setzt“, mimte Christian Schwaiger vor einer Woche den Unwissenden, als es um seine mögliche Abkehr vom SAK ging. Um wenige Tage später - vermeintlich überraschend - seinen Ausstieg bei den Blau-Gelben spätestens nach Saisonende zu verkünden.

Die Glaubwürdigkeit des Unternehmers tendiert gen null, zumal er längst Gespräche mit Konkurrenzklubs wie Grödig, Austria und Grünau führte, um auszuloten, bei welchem ein Einstieg möglich ist, um sich den Traum vom Aufstieg in die 2. Liga doch zu erfüllen. Das Verhalten Schwaigers erinnert an jenes von Kleinkindern, die auch mir nix, dir nix ihr Lieblingsspielzeug wegwerfen, wenn es ihnen nicht mehr gefällt.

Im Herbst entledigte er sich seines Trainers Andreas Fötschl, obwohl dieser eine eindrucksvolle Siegesserie mit der Mannschaft hingelegt hatte. Nun lässt er gleich den ganzen Verein wie eine heiße Kartoffel fallen. Schwaigers Engagement für den SAK - er hauchte Salzburgs ältestem Fußballverein neues Leben ein - in Ehren, aber die Art und Weise seines Rückzugs ist absolut unwürdig.

Die Vorkommnisse der letzten Tage klingen wie ein schlechter Witz. Für den Salzburger Athletiksport-Klub sind sie aber bittere Realität.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele