Buwog-Prozess

Meischberger oder Plech? Das ist die Konto-Frage!

Österreich
19.11.2019 19:46

Walter Meischberger, seines Zeichens Angeklagter im Buwog-Korruptionsprozess, bleibt dabei: Das berühmte „Karin“-Konto, auf dem ein Drittel der Buwog-Provision gelandet sein soll, gehörte ihm. Doch mittlerweile haben zwei ehemalige Bankberater der Liechtensteiner Hypo Investment Bank vor Gericht ausgesagt, dass sie den Trauzeugen des hauptangeklagten Ex-Finanzministers Karl-Heinz Grasser nie in Verbindung mit dem Konto wahrgenommen hätten, sehr wohl allerdings im Zusammenhang mit den beiden anderen Konten „Natalie“ und „400.815“. Der ehemalige FPÖ-Generalsekretär sprach am Dienstag gar von einem „Fehler“ der Bank bei der Kontoeröffnung.

Allerdings taucht Meischbergers Name nirgendwo in den Eröffnungsunterlagen auf, weder als wirtschaftlich Berechtigter noch als Zeichnungsberechtigter. Er hatte somit keinen Zugriff auf das Geld, wie der Zeuge betonte. Meischberger allerdings bestand darauf, dass das Pseudonym „Karin“ von ihm handschriftlich eingetragen worden sei. Auf Nachfrage der Staatsanwaltschaft blieb der Zeuge aber dabei, dass dies keinerlei Einfluss auf die Eigentümerschaft von Ernst Karl Plech - ebenfalls mitangeklagt, aber derzeit verhandlungsunfähig - und seiner Frau auf das Konto hatte. Auch im Fall eines Ablebens Plechs wäre das Geld an die Ehefrau und den Sohn des Immobilienmaklers geflossen - und nicht an Meischberger.

Zeuge L. sagte auch aus, wie er das 2005 eröffnete Konto „Karin“ betreute und drei- bis viermal an Plech in Wien Geld übergeben habe - in bar. Auch die Einzahlungen auf das Konto seien in bar erfolgt - aus Gründen der Diskretion. Denn durch den „Schnitt“ mittels einer Bargeldeinzahlung verschwindet die Spur des Geldes. Die Hypo Investment Bank in Liechtenstein war eine Tochter der Hypo Vorarlberg, die sich im Besitz des Landes Vorarlberg befindet.

Bankberater verärgert, als er von Buwog-Provisionen erfuhr
Wie schon in der Vorwoche sein Geschäftspartner W. beschrieb der Zeuge L. am Dienstag, dass Meischberger erst nach den ersten Medienberichten zur Causa Buwog seinem Vermögensberater die wahre Herkunft seines Geldes offenbarte - nämlich aus der 9,6 Millionen Euro schweren Provision beim Buwog-Verkauf und nicht aus Immobiliengeschäften in Osteuropa, wie ursprünglich behauptet. Dies habe seinen Geschäftspartner W. sehr verärgert.

Genauso verärgert sei W. auch über den mitangeklagten Lobbyisten Peter Hochegger gewesen. Denn Hochegger hatte vor Gericht ausgesagt, dass ihm W. im Jahr 2006 mitgeteilt habe, dass die drei Konten „400.815“, „Karin“ und „Natalie“ jeweils Grasser, Plech und Meischberger gehörten. Dies habe nach Meinung seines früheren Bankkollegen und jetzigen Geschäftspartners W. schlicht nicht der Wahrheit entsprochen, so L. am bereits 123. Prozesstag.

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