Buwog-Prozess

Zeuge widerspricht „elektrisiertem“ Hochegger

Österreich
12.11.2019 17:29

Die zahlreichen Konten des Walter Meischberger stehen beim Buwog-Strafprozess einmal mehr im Fokus. Diese Woche sagt sein ehemaliger Bankberater aus. Christoph W. eröffnete unter anderem die berühmten Konten „Karin“ „Natalie“ und 400.815, auf denen die Provisionen aus dem Buwog-Verkauf gelandet waren. Während der Ex-FPÖ-Generalsekretär alle Konten für sich beansprucht, vermutet die Staatsanwaltschaft Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Immobilienmakler Ernst Karl Plech hinter zwei der drei Konten. Dies sagte auch der mitangeklagte Ex-Lobyist Peter Hochegger bei seinem Teilgeständnis aus. Hochegger erklärte, dass W. ihm bei einem ihrer Treffen einen Zettel mit den Bankkonten und den drei Namen gezeigt hätte. Dem widersprach der Zeuge am Dienstag und entlastete indirekt Grasser.

Es habe diesen Vorfall mit dem Zettel nicht gegeben, erklärte der Zeuge am 120. Verhandlungstag. „Ich habe ihm sicher nicht so einen Zettel gezeigt.“ Die Hintergründe der Drittelung von Transaktionen auf die drei genannten Konten habe er nicht gekannt. Diese habe er auch nicht überprüft, da er nicht dafür zuständig gewesen sei. Hochegger, der im Dezember 2017 vor Gericht meinte, er sei „elektrisiert“ gewesen, als im Zuge seines Treffens mit W. im Zusammenhang mit einem der Konten der Name Grasser gefallen war, ist derzeit übrigens nach einer Hüftoperation auf Kur und bis auf Weiteres vom Prozess entschuldigt.

Ein kürzlich im Buwog-Prozess befragter Bankmanager hatte zum Teil die Version der Anklage gestützt, indem er beim Konto „Karin“ Plech als Inhaber identifizierte: „Es war sonnenklar, es gehört Herrn Plech.“ Später meinte der Zeuge noch: „Bei ,Karin‘ hatte ich keine Wahrnehmung von Herrn Meischberger.“ Weiters meinte Tobias S., er habe keine Zweifel gehabt, dass Plech der wirtschaftlich Berechtigte des Kontos war.

Meischbergers „Immobiliengeschäfte in Ungarn“
Meischbergers Ex-Bankberater W. meinte am Dienstag vor Gericht, sein Kunde habe ihm gegenüber „Immobiliengeschäfte in Ungarn“ als Herkunftsort der Provision genannt, die von Zypern aus über die Gesellschaft Omega mit Sitz in Delaware bei der Hypo Investment Bank eingelangt war. Aus Diskretionsgründen wurden Summen oft bar ein- und ausgezahlt. „Bar rein, bar raus - das war damals ein ganz normales Geschäft“, führte der ehemalige Bankberater des Grasser-Trauzeugen vor Gericht aus. „Aus Diskretionsgründen“ seien diese Vorgänge gewählt worden.

Wer ist Inhaber? Wer ist Zeichnungsberechtigter?
Auf die Frage von Richterin Marion Hohenecker, ob es möglich gewesen sei, dass ein Konto gegründet wurde, bei dem Inhaber und wirtschaftlich Berechtigter nicht ein und dieselbe Person waren, meinte W., das sei durchaus möglich gewesen. Dies spiegelt sich auch in den Kontoeröffnungsunterlagen wider, die W. vorgelegt wurden. Beim Konto „Karin“ wurde das Pseudonym von Meischberger ausgefüllt, die Unterschrift aber stammt offenbar von Plech selbst.

Über Geld, das auf „Karin“ lag, konnte Meischberger laut Aussage des Zeugen gar nicht verfügen. Bei „Natalie“ ist Plech als Zeichnungsberechtigter angeführt - „für den Fall des Todes von Herrn Meischberger“. Obwohl W. bei den Kontoeröffnungen zugegen war, konnte er sich nach 15 Jahren an viele Details nicht mehr erinnern.

Banker folgte Rat Grassers und machte sich selbstständig
Sehr wohl allerdings an ein Detail mit Grasser am Rande eines Poloturniers: Der damalige Finanzminister habe W. geraten, nicht mehr für die Bank, sondern für sich selbst zu arbeiten. Diese Aussage sorgte für Verwunderung bei der Richterin, zumal die beiden sich vorher nicht gekannt hätten. W. hatte sich ob dieses „Kompliments“ gefühlt, folgte Monate später dem Rat Grassers und wurde selbstständig.

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