22.10.2019 06:00 |

Vor Gericht verurteilt

Steirerin postet Foto von Sohn (9) mit Hitlergruß

Sie stellte ein Foto ihres neunjährigen Sohnes mit erhobener Hand online, postete Hitler-Codes, teilte NS-Propaganda - das brachte eine Mutter (36) jetzt in der Steiermark vor Gericht. Doch weil sie (noch) unbescholten ist, kommt sie auf Bewährung davon. Ihr zehnfach vorbestrafter, einschlägig tätowierter Ehemann muss ins Gefängnis.

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„Dass Sie dieses Gedankengut haben, ist schlimm genug, aber lassen Sie Ihren Sohn in Ruhe“, schimpft Richter Andreas Rom, nachdem er der Angeklagten ein Foto vorgehalten hatte, auf dem der Neunjährige mit erhobenem Arm zu sehen ist. „Ich habe ihn nicht gezwungen“, rechtfertigt sich die ehemalige Tierheimfahrerin, „er hat das selbst gemacht.“

„Weiß schon, dass das nicht super war“
Ob sie wisse, was damals im Nationalsozialismus alles passiert ist? „Ich weiß schon, dass das nicht super war. Und dass er (Adolf Hitler, Anm.) Blödsinn gemacht hat.“- „Sechs Millionen Tote waren in Ihren Augen ein Blödsinn?“, ist der Richter fassungslos. „Nein, ähm, also, es war schon schlimm“, stottert sie.

„Bitte um Nachsicht - sie ist kein Nazi“
Ihr Verteidiger bittet um Nachsicht, seine Mandantin habe bei der Geburt eine Hirnblutung erlitten. „Sie ist leicht beeinträchtigt. Sie ist kein strammer Nazi.“

Was ihre Postings und ihre Autoaufkleber mit den Hitler-Codes „88“ (die Zahlen stehen für Buchstaben im Alphabet, HH, Heil Hitler) und „84“ (Heil Deutschland) zeigen. „Ich weiß, es ist verboten“, flüstert sie. „Hätte nicht gedacht, dass da gleich wer draufkommt.“ Ihrer Erklärung, HH stehe für die Initialen ihres Opas („Geh hören S’ auf“), wurde wenig überraschend kein Glauben geschenkt.

Urteile nicht rechtskräftig
Dummheit schützt aber nicht vor Strafe. Die Urteile gegen die 36-Jährige und ihren Ehemann (er hat Hakenkreuz-Tattoos, sammelt NS-Devotionalien, hat zehn Vorstrafen): 15 Monate auf Bewährung bzw. zwei Jahre unbedingte Haft; nicht rechtskräftig.

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