Zum Schulbeginn

Kopftuchverbot für Himmer ein „Nicht-Thema“

Wien
07.09.2019 17:25

Die Sommerferien sind seit Anfang der Woche wieder vorbei - zumindest für den Osten Österreichs. Allein in Wien gehen nun wieder rund 240.000 Kinder und Jugendliche in die Schule. Aus diesem Anlass hat krone.at den Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer eingeladen, um mit ihm über sämtliche Neuerungen, ungeeignete Junglehrer und einheitliche Herbstferien zu sprechen. Den ganzen Talk sehen Sie im Video oben.

52 Prozent der Wiener Schüler verwenden Deutsch nicht als Umgangssprache - jedes zweite Kind in der Hauptstadt spricht also außerhalb der Schule eine andere Sprache. Für Himmer ist das ein „normales Phänomen“, wie es in jeder Großstadt zu erkennen ist. „Nicht jeder, der eine zweite oder dritte Sprache kann, kann kein Deutsch. Man kann sich zu Hause in Englisch unterhalten und trotzdem in der Schule Deutsch sprechen, was ja auch Pflicht ist.“

Kopftuchverbot ein „Nicht-Thema“
In den Wiener Volksschulen, in denen heuer auch 17.000 „Taferlklassler“ neu dazugekommen sind, ist dieses Jahr das heiß diskutierte Kopftuchverbot in Kraft getreten. Für Himmer hat sich dieses neue Gesetz als „Nicht-Thema“ in der Praxis etabliert: „Wir haben keinen einzigen Fall von einer Schule in der Bildungsdirektion gemeldet bekommen, wo es ein Problem damit gibt.“

Ein weiteres von der abgewählten türkis-blauen Regierung eingeführtes Gesetz ist die Wiedereinführung von Ziffernnoten ab der zweiten Klasse. Auch das ist für Himmer „ein Rückschritt“. Durchfallen in der Volksschule ist wieder möglich, was der Bildungsdirektor eher skeptisch sieht: „Ein Kind, das sonst gute Noten hat und dann wegen einem ‚Nicht genügend‘ durchfliegt, verliert ein ganzes Jahr. Das ist weder gut für das Kind noch für den Steuerzahler.“

Zu wenige Lehrer für Deutschförderklassen
Dass nur ein Bruchteil der mehrsprachigen Kinder auch eine sprachliche Förderung in Deutsch erhält, führt der Bildungsdirektor auf die begrenzten Möglichkeiten im Schulsystem zurück: „Wir haben ungefähr 4500 Kinder, die jetzt in einer Deutschförderklasse in Wien beginnen werden, haben von der letzten Bundesregierung aber 250 Lehrerstellen zu wenig bekommen, um diese Klassen auch zu führen.“ Lehrer aus anderen Stellen müssten deshalb dafür abgezogen werden. An der Tatsache, dass Deutsch der einzige Weg zu einem erfolgreichen Arbeitsleben in Österreich ist, zweifelt Himmer aber nicht.

Neues Konzept für überforderte Junglehrer
Ungeeignete oder überforderte Junglehrer - siehe das Beispiel eines Lehrers in der HTL Ottakring - will Himmer künftig mit einem neuen Konzept verhindern: „Innerhalb der ersten drei Monate soll jeder neue Lehrer verpflichtendes Feedback erhalten, um dann zu sehen, was man verbessern kann. Zusammen mit der Bildungsdirektion und der Personalvertretung werden dann gemeinsam Lösungen gesucht.“

Markus Steurer
Markus Steurer
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