Irrwitzige Idee

Pleitegemeinden suchen spendable “Schlagloch-Paten”

Steiermark
10.05.2010 10:02
Viele Kommunen, große wie kleine, sind ausweglos verschuldet. Die Folge: Für öffentliche Aufgaben wie etwa die Erhaltung der Straßen fehlt das Geld. Was also tun? Wie schon in Deutschland wird nun auch in einigen steirischen Gemeinden ernsthaft darüber nachgedacht, Sponsoren zum Stopfen von Schlaglöchern zu suchen. Pro Loch soll's ungefähr 100 Euro kosten.

Im thüringischen Niederzimmern haben Bürger bereits "Patenschaften" für Schlaglöcher übernommen, weil sich die öffentliche Hand eine Sanierung der Straßen nicht mehr leisten konnte. Nachahmer gibt's bereits, etwa in Seekirchen am Wallersee in Salzburg. Dort hat der Vizebürgermeister aufgerufen, der Gemeinde beim Flicken der Buckelpisten unter die Arme zu greifen.

Und auch in der Steiermark stößt diese neue Art der Geldbeschaffung auf offene Ohren. Mario Abl, Bürgermeister von Trofaiach: "Der Zustand der Straßen ist katastrophal. Doch für eine Sanierung fehlt schlichtweg das Geld!" Sein Kollege Peter Kollegger aus Södingberg ergänzt: "Manche Straßen sind derart desolat, dass man Angst haben muss, dass dort etwas passiert!" Man könne sich daher durchaus vorstellen, dass Gönner für die öffentliche Hand einspringen. Was die Bürger davon halten, bleibt abzuwarten...

So wird gespart
Viele österreichische Gemeinden haben ernsthafte Geldsorgen! Weil die Steuereinnahmen sinken, die Ausgaben aber steigen, muss der Rotstift ausgepackt werden. In unseren Breiten bereits in Diskussion: die Zusammenlegung von Gemeinden und Personalabbau. Ein Blick zu unseren nördlichen Nachbarn gibt einen Vorgeschmack darauf, was uns "Ösis", von "Patenschaften" für Schlaglöcher einmal abgesehen, in Zukunft noch blühen könnte: Was nicht unbedingt notwendig ist, wird gestrichen!

  • In Wuppertal wurden Theater, Freibäder und Bibliotheken geschlossen.
  • In Duisburg soll die Senkung der Wassertemperatur in öffentlichen Schwimmbädern beim Sparen helfen.
  • In Remscheid sind die Straßen nur am Abend beleuchtet, in der Nacht werden die Laternen aus Kostengründen ausgeschaltet.
  • In Berlin mussten soziale Einrichtungen geschlossen werden. Zudem wurden Gebühren und Eintrittspreise erhöht, um Geld in die leeren Kassen zu spülen.

von Ernst Grabenwarter ("Steirerkrone") und steirerkrone.at

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