Tag wird zur Nacht

Amazonas-Brände färben Regen in Sao Paulo schwarz

Ausland
22.08.2019 14:57

In Brasilien wüten seit Tagen die schwersten Waldbrände seit sieben Jahren. Die meisten Feuer wurden zuletzt im Bundesstaat Mato Grosso im Süden des Amazonasgebiets gemeldet. Das ganze Ausmaß zeigte sich zuletzt in der Millionenmetropole Sao Paulo, wo mit Rauch vermischte Regenwolken den Himmel verdunkelten und den Tag zur Nacht machten (siehe Video oben). Einwohner der Megacity berichteten sogar von schwarzem Regen ... 

Am Montagnachmittag schoben sich die Wolken über die mehr als 2000 Kilometer von den Bränden entfernte Stadt, sogar die Straßenbeleuchtung ging ob der Dunkelheit an. Wie Satellitenbilder zeigten, zogen die gewaltigen Rauchwolken nicht nur nach Sao Paulo, sondern auch an die Grenze zu Brasiliens Nachbarstaaten Argentinien und Paraguay.

Bewohner der Millionenstadt berichteten in sozialen Medien sogar, dass schwarzer Regen gefallen sei. Laut Angaben des brasilianischen Nachrichtenportals G1 haben Untersuchungen zweier Universitäten tatsächlich bestätigt, dass das Regenwasser Brandrückstände enthielt.

Heuer bereits knapp 73.000 Brände registriert
Wie die Zeitung „Folha de S. Paulo“ berichtet, haben Brandrodungen und Feuer im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zugenommen - insgesamt wurden demnach knapp 73.000 Brände registriert. In den meisten Fällen waren Flächen in Privatbesitz betroffen, aber auch in Naturschutzgebieten und indigenen Ländereien brechen immer wieder Feuer aus.

Präsident Bolsonaro sieht sich „im Krieg“
Brasiliens ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro, der das Amazonasgebiet trotz internationaler Proteste zum Rohstoffabbau freigeben und dafür auch Naturschutzgebiete und Reservate der Ureinwohner opfern will, äußerte die Vermutung, Umweltschützer könnten hinter der jüngsten Serie von Waldbränden stecken.

„Es kann also sein, dass diese Organisationen gegen mich persönlich und die brasilianische Regierung vorgehen. Das ist der Krieg, in dem wir uns befinden“, sagte Bolsonaro. Beweise für diese abenteuerliche Anschuldigung konnte er aber nicht vorlegen. Die Umweltschutzverbände des Landes wiesen die Vorwürfe umgehend zurück.

Begünstigt werden die Brände von einer seit Monaten andauernden Dürre in Teilen Brasiliens. In manchen Gegenden hat es schon seit mehr als drei Monaten nicht geregnet, weshalb die Böden staubtrocken sind. Die Löscharbeiten gestalten sich oft schwierig, da es in den betroffenen Regionen kaum Straßen gibt und sich die Einsatzkräfte deshalb mit Booten auf Flüssen bewegen müssen. Zudem gebe es unterirdische Feuer, die lange unentdeckt bleiben, wie brasilianische Medien berichten.

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