Pinzgauer Straße

Jetzt wird der Ruf nach Tempo 80 lauter

Salzburg
10.08.2019 08:49
Die Pinzgauer Straße (B311) hat mehrere Unfallhäufungspunkte: Die Bezirkshauptmannschaft Zell am See prüft jetzt Maßnahmen. Soll in Weißbach Tempo 80 kommen? Oder ein Überholstreifen? Jedes Unfallopfer verursacht für die Allgemeinheit Unsummen an Kosten. Da würden sich bauliche Maßnahmen lohnen.

Wie sicher kann der Verkehr auf einer zentralen Straßenverbindung überhaupt sein? Was bringen Radorboxen generell? Fragen über Fragen an der unfallanfälligen B311.

Die BH Zell am See prüft derzeit an allen Verkehrsadern im Bezirk mögliche Maßnahmen. Eine Tempo-80-Zone bei den drei Hofzufahrten in Weißbach sieht Bezirkshauptmann Bernhard Gratz kritisch, eine Absage will er dem Tempo-Limit aber noch nicht erteilen. Entscheidend sei die Frage, ob sich Unfälle mit Tempo 80 überhaupt vermeiden lassen oder es viel eher an baulichen Maßnahmen liege. „Wir sind gerade dabei, das alles zu prüfen.“

Erste Schritte werden jetzt schon gesetzt: Sichteinschränkende Bepflanzung wird entfernt. 100er-Tafeln, um allen zu erklären, wie schnell überhaupt gefahren werden darf, könnten bald aufgestellt werden. Jetzt sind Verkehrsexperten und -psychologen am Wort.

So viel kosten Unfallopfer pro Jahr

Ein Vergleich regt sehr zur Nachdenklichkeit an: Unfallopfer kosten in Österreich Jahr für Jahr Unsummen: Das Verkehrsministerium gibt dazu jährlich neue Zahlen heraus. 2016 verursachten Todesopfer volkswirtschaftliche Kosten von 3,316.309 Euro. Menschliches Leid wird nach einem speziellen statistischen Schema schon eingerechnet. Bei Schwerverletzten sind es 429.517 Euro. Mitkalkuliert sind Posten wie Polizeieinsatz, bis zu Reha oder Waisenrenten. Bauliche Maßnahmen würden sich im Gegenzug lohnen.

Der Unfallsachverständige Gerhard Kronreif meldet sich mit einem neuen Vorstoß für zweispurige Überholfahrstreifen - wie etwa am Wolfgangsee - zu Wort. „Überholverbote, eventuell mit 80er-Limit kombiniert, werden akzeptiert, wenn im Gegenzug Überholmöglichkeiten angeboten werden.“ In Deutschland gibt es dazu gute Erfahrungen.

Der Sachverständige Gerhard Kronreif beim Vermessen an der B311. (Bild: Kerstin Joensson)
Der Sachverständige Gerhard Kronreif beim Vermessen an der B311.

Radarboxen brachten zuletzt im Bereich Weißbach nur bedingt Erfolge. „Sie sind fast nie scharf gestellt“, so der Weißbacher Bürgermeister Josef Hohenwarter.

Relativ milde Strafen für Verkehrssünder

Verkehrssünder kommen hierzulande relativ glimpflich davon: Wer 20 km/h zu schnell ist, zahlt bei uns ab 30 Euro. In Norwegen sind es 480 Euro und mehr. Auch für Handy am Steuer ist im Norden mehr zu zahlen.

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