Die großen Ankündigungen haben Hoffnung gemacht: Es gibt zwar weiterhin Kontrollen an der deutschen Grenze, wegen der dritten Spur sollten Staus aber der Vergangenheit angehören.
Bei einem Lokalaugenschein am verkehrsreichen ersten Samstagvormittag im August zeigt sich aber ein anderes Bild. Die dritte Kontrollspur führt über den Autobahnrastplatz vor der Grenze. Man muss schon Bescheid wissen und gezielt nach der Spur suchen bzw. den Umweg über den Parkplatz nehmen, um dorthin zu gelangen. Ein türkischer Lkw-Lenker erkennt kurz vor Ende der Spur, dass er hier offenbar falsch ist. Er wollte ja auf den Rastplatz. Also setzt er einfach zurück. Der Fernfahrer hinter ihm weiß zuerst nicht wie ihm geschieht und setzt dann notgedrungen wild schimpfend ebenso zurück.
Die wirklich nur von Kennern zu identifizierende dritte Spur schreckt die Fahrer auch schon deswegen ab, weil alle paar Meter groß „ZOLL“ auf die Fahrbahn gemalt wurde. Da wird Lkw-Lenkern schon manchmal mulmig. Und am Beginn weist eine Tafel darauf hin, dass die Fahrbahn für Busse und Lkw gedacht ist. Als das „Krone“-Auto mit Fotograf Markus Tschepp am Steuer an den am Straßenrand stehenden deutschen Polizisten vorbeifährt, schauen diese ganz erstaunt. Waren wir die ersten, die mit einem Auto die dritte Spur benützt haben? Aufgehalten werden wir auf jeden Fall nicht.
Erleichterung in der Raststation an der A1
In der Raststätte „Servus Europa“ ist man trotz der chaotischen Zustände erleichtert. „Wir haben drei Jahre lang gegen die Grenzkontrollen gekämpft. Die Einfahrt zum Rastplatz war vom Stau verstopft. Die eigenen Mitarbeiter mussten sich anstellen, um herkommen zu können. Das ist jetzt schon besser geworden“, erklärt Geschäftsführer Dominik Schilcher. Das Geschäft laufe jetzt besser. Ab 13 Uhr ist die Raststätte an den Ferienwochenenden bummvoll. „Die Leute fahren in den Urlaubsorten früh weg und haben dann verständlicherweise Hunger.“ Dass die dritte Spur mehr als nur schlecht ausgeschildert ist und sich nur Lkw-Fahrer dorthin „verirren“, wird aber auch in der Raststätte bemerkt. „Die Deutschen kontrollieren oft zu den unmöglichsten Zeiten“, sagt Schilcher. So werde künstlich ein Stau herbeigeführt.
Dritte Spur funktionierte mit Polizei-Einweisung
Gut funktioniert hat die neue Spur offenbar nur am Tag der Öffnung, am Montag. Da winkte die Polizei die Lenker ein, so fanden sie den rechten Weg. Ohne „Wegweiser“ ist das schwieriger. Zumal sich unter den Urlaubern sehr viele Niederländer und Polen befinden, die zuvor noch nie davon gehört haben, dass man sich über die Raststätte bei einer dritten Spur anstellen kann.
Wie es nach der Hauptreisezeit im Herbst weiter geht, weiß im Moment noch keiner. Die momentan schwer auffindbare dritte Spur soll eigentlich erhalten bleiben. Wird sie aber nicht entsprechend genutzt, könnte sie auch „rückgebaut“ werden – sprich ein Schild muss abmontiert werden.
Zwischen 5000 und 10.000 Menschen kehren an den Sommerwochenenden im „Servus Europa“ ein. Da bekommt man so einiges mit. „Die Leute haben die Nase voll vom Stau und den Kontrollen .“
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