Es war eine nostalgische dreitägige Musikreise in die Vergangenheit, zu der Österreichs erfolgreichste Traditionskapelle, die Original Tiroler Kaiserjägermusik, dieser Tage aufbrach. Ziel war das kroatische Hafenstädtchen Abbazia (heute Opatija). Jener einst österreichische, romantische und mondäne Küstenort, an dem in den zwei vergangenen Jahrhunderten die Wiener Hocharistokratie, Mitglieder des Kaiserhauses, der Geldadel und höchstrangige Regierungsbeamte ihren Sommerurlaub verbrachten – wenn sie nicht gerade in Bad Ischl waren. "Abbazia war einer der schönsten Plätze in der k.u.k-Monarchie", weiß Kaiserjäger-Präsident Otto Plattner. "Es ist für uns eine Ehre, hier mit einem der besten Kapellmeister der Welt spielen zu dürfen."
Und wie sie spielten, die 83 Tiroler Musikanten unter ihrem Kapellmeister Obstlt. Hannes Apfolterer! Da staunten nicht nur die Einheimischen, sondern auch viele österreichische Kurzurlauber, die entweder aus der Steiermark und aus Kärnten mit dem Auto – oder mit dem "Majestic Imperator Train de Luxe", einem Nostalgiezug, aus Wien zu ein paar Wellness-Tagen angereist kamen.
Abseits der Konzerte: Wellness und Nostalgie
Außer den Konzerten genossen sie mediterrane Wellness mit einer Prise Nostalgie: Zum Beispiel im vor wenigen Jahren total renovierten und luxuriösen Hotel-Komplex "Miramar" der Salzburger Hotelgruppe Holleis (Salzburgerhof und Gand Hotel in Zell am See; Berghotel Rudolfshütte), deren Eigentümer und Kaiserjäger-Fan Wilfried Holleis mit seinem Vater extra wegen der Konzerte nach Abbazia gekommen war. Übrigens: Hervorragender Küchenchef ist der Osttiroler Arthur Berger, der schon 17 Jahre in Abbazia lebt.
Der Musikreigen begann mit einem Abendkonzert auf den Terrassen am Meer des "Miramar", direkt neben der idyllischen Flaniermeile Lungomare, der alten "Franz Joseph Promenade". Natürlich mit der Kaiserhymne von Joseph Haydn, dem Kaiserjäger-Marsch, dem Wolgalied und (zum Mitklatschen) dem Radetzkymarsch. Das alles in einer einmaligen Atmosphäre von mildem Frühling, Meeresrauschen, Sonnenuntergang. Eine tolle Kulisse für die Ohrwürmer.
Tags darauf sorgten die Kaiserjäger für ein kleines Verkehrschaos und staunende Passanten: Gemeinsame Marschparade mit der Kapelle von Lovran auf der Hauptstraße Abbazias, anschließend gab's ein Strandkonzert direkt am Hafen.
Großes Festkonzert als Höhepunkt
Höhepunkt der Kaiserjäger-Tournee war aber das große "k.u.k.-Festkonzert" im Kristallsaal des Hotels Kvarner. Dafür hatte Kapellmeister Hannes Apfolterer ein besonders hochwertiges und ansprechendes Programm aus Märschen, Walzer und Polka zusammengestellt, das von Roland Staudinger in angenehmer Kürze moderiert wurde – und die Zuhörer immer wieder zu begeistertem Applaus animierte. Herausragend dabei die Brüder Kögl bei ihrem Xylophon-Solo sowie der aufstrebende Tenor Martin Kiener mit Puccinis bekanntem "Nessum Dorma" und dem weltberühmten Klassiker "Granada".
"Ich wusste gar nicht, wie groß Österreich vor 100 Jahren war", verabschiedete sich Plattner von Hotel-Direktrice Martina Riedl. "Es war hervorragend, ein herzliches Vergelt's Gott, wir kommen gerne wieder!"
von Walther Prüller, Tiroler Krone
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