Mittels einer einstweiligen Verfügung soll das Handelsgericht Wien die AMA zur sofortigen Einstellung ihrer Kampagne verpflichten. Sie sei wettbewerbswidrig, weil einseitig gegen die Werbeaussagen der Danone-Produkte "Actimel" und "Activia" gerichtet, so die Franzosen. Die Entscheidung des Gerichts wird in den nächsten Tagen erwartet. Geht die Klage durch, so würde das wohl für die österreichischen Molkereien und Milchbauern einen Wettbewerbsnachteil bedeuten.
Die AMA beruft sich auf diverse internationale wissenschaftliche Studien, wonach im Grunde jedes Joghurt positiv für die Gesundheit sei. Tatsächlich kämpft Danone europaweit mit diesem Problem. Die EU verlangt nämlich jetzt Nachweise für solche Gesundheitsbehauptungen bei Nahrungsmitteln.
Wichtige Anträge bei der EU zurückgezogen
Doch zuletzt zog der Konzern bei der europäischen Aufsichtsbehörde sogar seine Anträge zurück, gesundheitsfördernde Eigenschaften der beiden Produkte zu bestätigen. Er behielt sich zwar vor, den offiziellen Stempel zu einem späteren Zeitpunkt einzuholen. In Frankreich und Großbritannien verzichtet das Unternehmen jedoch bereits darauf, die angeblich verdauungsfördernde und immunstärkende Wirkung anzupreisen. In beiden Ländern hatte Danone zuletzt seinen Absatz gesteigert.
Die Firma begründete ihren Schritt am Donnerstag damit, dass unklar sei, welche Unterlagen die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zur Prüfung der beworbenen Eigenschaften benötige. Die beiden Joghurt-Produkte brachten dem Konzern 2009 einen Umsatz von 3,7 Milliarden Euro ein und damit ein Viertel des weltweiten Umsatzes. Etwa 60 Prozent des Umsatzes macht der Lebensmittelhersteller, zu dem auch Evian-Mineralwasser gehört, mit Milchprodukten.
Branche zweifelt an den angepriesenen Eigenschaften
Immer wieder waren in der Branche Zweifel darüber aufgekommen, ob sich die angepriesenen Eigenschaften bei einer Prüfung durch die EFSA tatsächlich belegen ließen. Die Behörde prüft auf Basis eines Gesetzes aus dem Jahr 2006 Tausende solcher Produktbeschreibungen auf deren tatsächliches wissenschaftliches Fundament. Die Erkenntnisse werden schließlich von der EU-Kommission verwendet, die dann eine Entscheidung trifft. Im Juli hatte die EFSA bestätigt, dass der Danacol-Joghurt von Danone hilft, den Cholesterinspiegel zu senken.
Würden "Actimel" und "Activia" bei der Bewertung durchfallen, könnte das Experten zufolge verheerende Folgen für das Image von Danone sowie die Verkäufe haben. Viel werde auch von der Berichterstattung in den Medien darüber abhängen, sagte Oddo-Securities-Analyst Pierre Tegner. "Activia" und "Actimel" werden vor allem in Ländern der Europäischen Union verkauft.
Kronen Zeitung und krone.at
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