Die Zillertalerin (66), die am Mittwoch am Innsbrucker Landesgericht vor Richterin Irene Pfisterer stand, ist eine angesehene Geschäftsfrau. Da auch ihr Mann erfolgreich im Baugeschäft unterwegs war, hätte keiner so ein Finanzdesaster vermutet. Fest steht aber laut Anklage: Seit 2003 waren Verbindlichkeiten in Höhe von 1,4 Millionen Euro offen. Diese Schulden waren aber durch Liegenschaften besichert.
Bis 2003 legte die Frau laut Anklage der Bank mehrere gefälschte Papiere über den Verkauf von Liegenschaften im Ausland vor, um so den Kreditrahmen auszuweiten. Bank-Zeugen bestätigten, dass die Angeklagte nie einen höheren Kreditrahmen bekommen hätte, wenn sie nicht diese getürkten Unterlagen vorgelegt hätte. Andererseits besaß die Frau andere Liegenschaften.
Durch deren Verkauf sie – Jahre später – alle Forderungen der Bank erfüllte. Sie hatte über einen Anwalt organisiert, dass ihre Schulden getilgt wurden. Um so, mittels tätiger Reue, einer Anzeige zu entgehen. Auf die Frage, warum sie so undurchsichtig vorging, sagte die Angeklagte: "Um Zeit zu gewinnen." Angezeigt wurde die Frau 2007 doch noch: Nicht von Bankleuten, sondern von Verwandten.
Der Staatsanwalt erblickte darin schweren Betrug und mindestens 400.000 Euro Schaden. Bankfachleute und Schöffensenat waren konträrer Ansicht: Freispruch! "Kein Schaden feststellbar, kein Betrugsvorsatz, Urkundenfälschungen verjährt", begründete die Richterin.
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