"Polizei untätig"

Steirer in Costa Rica vermisst – vieles deutet auf Mord hin

Oberösterreich
08.04.2010 18:49
Im Fall der beiden seit Jänner in Costa Rica verschwundenen Steirer Horst H. (67) und Herbert L. (65) sollen sich die Hinweise auf ein Gewaltverbrechen verdichtet haben. Dies berichtet Richard Weixler, der im März auf eigene Faust Nachforschungen in dem mittelamerikanischen Land angestellt hat und kein gutes Haar an den dortigen Behörden lässt: "Polizei und Justiz sind untätig."

Grabungen an "verdächtigen Stellen" hätten zwar nichts ergeben, doch Befragungen in der Umgebung des Wohnortes der Vermissten hätten laut Weixler gezeigt, dass ein Verdächtiger über Gegenstände aus dem Besitz der Verschwundenen verfüge bzw. diese verkauft habe.

Private Nachforschungen im März
Weixler selbst ist als Vorsitzender des Vereins SOS-Regenwald jedes Jahr mehrere Monate in Südamerika und somit auch Costa Rica unterwegs. Als er auf das Schicksal der vermissten Steirer aufmerksam wurde, hat er mit dem Bruder von Horst H. Kontakt aufgenommen und zusammen mit zwei Freunden in Costa Rica Nachforschungen angestellt.

Durch Gespräche mit Nachbarn und anderen Bewohnern der Siedlung Dos Brazos im Distrikt Golfito habe man erfahren, dass der Aufpasser des Hauses unter anderem den Rasenmähertraktor und weitere Gegenstände der beiden Steirer nach Porto Jimenez verkauft habe, berichtet Weixler. Das Auto von H. habe er ebenso zu verkaufen versucht, derzeit stehe es in einer Werkstatt. Die örtliche Polizei habe im Hause der Eltern des Mannes eine Reisetasche von H., dessen Pass und weitere Gegenstände gefunden.

"Polizei und Justiz untätig"
Polizei und Justiz in Costa Rica seien laut Weixler aber untätig. Angeblich habe sich sogar ein Oberstaatsanwalt aus der Hauptstadt San Jose eingeschaltet und ein Verhör des verdächtigen Aufpassers unterbunden. Ein alter Mann aus Dos Brazos habe angegeben, er hätte "in der Mordnacht" gesehen, dass gegen Mitternacht drei Männer mit dem Auto der beiden Steirer aus dem Ort gefahren seien. Seine beiden Freunde würden einem Hinweis auf einen Drogensüchtigen aus Porto Jimenez nachgehen, sagt Weixler.

Von den österreichischen Behörden wurde das Engagement des oberösterreichischen Unternehmers bestätigt. Er sei mit dem Honorarkonsul Manfred Maurer in Kontakt, so Außenministeriums-Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal. Die Bemühungen, die beiden Vermissten wiederzufinden, laufen aber auch von Österreich aus weiter. Das Außenministerium habe laut dem Sprecher wiederholt die  Behörden in Costa Rica aufgefordert, die Nachforschungen voranzutreiben.

Kein Mordverfahren ohne Leichen
Damit das Verfahren gegen die Verdächtigen ins Laufen kommt, müssen aber die Leichen gefunden werden. Laut costa-ricanischem Recht kann ohne Leichen kein Mordverfahren eingeleitet werden. Chefinspektor Anton Kiesl vom Landeskriminalamt Graz betonte, dass von heimischer Seite alles unternommen werde, aber auch der DNA-Abgleich mit den im Anwesen gefundenen Blutspuren ließe auf sich warten.

Bei den vermissten Opfern handelt es sich um den 67-jährigen Horst H. und den 65-jährigen Herbert L. aus Knittelfeld. Horst H. hatte sich im Oktober 2009 ein Anwesen im Distrikt Golfito gekauft. Herbert L. war seit mehr als dreißig Jahren nicht mehr in seiner Heimat gewesen. Kurz vor Weihnachten meldete sich H. das letzte Mal telefonisch bei seinem Bruder in der Steiermark.

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