Nach Großrazzia

Bereitet Ostmafia nun Übernahme des Gürtels vor?

Wien
06.04.2010 17:11
Steht Wiens Unterwelt vor einem Vulkanausbruch? Nach der jüngsten Großrazzia (Bericht siehe Infobox) samt Verhaftungswelle ist am Gürtel blitzartig ein Macht-Vakuum entstanden: Ein Freiraum auf der Rotlicht-Bühne. Hinter den Kulissen sollen bereits Balkan-Paten zum (offenen) Gürtel-Krieg mit der Tschetschenen-Mafia rüsten.

Vor genau drei Jahren hat der nun verhaftete "Gürtelkönig" Richard St., ein 39-jähriger ehemaliger Fremdenlegionär, noch lautstark verkündet: "Der Boss bin ich! Ich werde für Ruhe im Rotlichtmilieu sorgen." Seither drang tatsächlich kaum etwas nach außen. Deshalb lauschten nun Observationseinheiten der Polizei genauer. Am Ostermontag beendeten dann Cobra-Kommandos die "trügerische Ruhe" mit einem Paukenschlag: Elf Verdächtige, vom kleinwüchsigen "Rocky" bis zum "langen Peter" (2,13 Meter groß), wanderten hinter Gitter in U-Haft.

Ermittlungen wegen Geldwäsche?
Die internationale Geheimaktion erfolgte zeitgleich. Seither sitzen die Verdächtigen – Dragan R., alias "der Zopf", wurde mit einer frischen Schussverletzung gefasst – von Eisenstadt über Spanien bis nach Bayern in Haft. Auch vom Wiener Gürtelkönig, der bei einer Passkontrolle auf dem Flughafen gefasst wurde, ist "kein Mucks" aus seiner Münchner Zelle zu hören. Gegen Richard St., der auf Mallorca ein Domizil besitzt, soll die spanische Guardia Civil wegen Geldwäsche ermitteln.

"Die Staatsanwältin hält sich bedeckt. Es gibt keine Info. Die Aktenabschrift erhalte ich erst morgen. Und ein Gespräch mit meinen Klienten ist nur mit Überwachung erlaubt", bestätigte Christian Werner, Rechtsvertreter der Gürtelszene, dass mit Staatsanwältin Kerbl-Cortella nicht gut Kirschen essen ist. Er geht aber davon aus, dass wieder einmal Neider irgendwelche Gerüchte in die Welt gesetzt haben. Die Vorwürfe – von Schutzgelderpressung bis zu Mordplänen – seien haltlos.

Während in den Rotlicht-Tempeln das Geschäft weitergeht, rumort es im Untergrund: Mafia-Größen der Serben und Tschetschenen interessieren sich offenbar bereits für den freistehenden Sex-Markt.

von Christoph Matzl, Christoph Budin und Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung

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