Vergessene Fundstücke

Das passiert mit den „Leichen“ im Kleiderschrank

Österreich
05.06.2019 07:39

Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon einmal einen Überraschungsfund aus dem Kleiderkasten gezaubert? Ein Kleidungsstück - jungfräulich, weil ungetragen und lange vergessen, vielleicht sogar noch mit Preisetikett daran? Damit sind Sie nicht alleine - das ist die beruhigende Nachricht. Die eher beunruhigende sollte sein, was in der Folge mit ungetragenen oder ungeliebten Kleidungsstücken passiert: 72 Millionen landen „in erster Linie im Müll“.

Dies ist das Ergebnis einer Umfrage vom Marktforschungsinstitut Marketagent.com zum Kleider-Konsum und -Umgang im Auftrag von Greenpeace. Befragt wurden im April 2019 insgesamt 1500 Personen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren. So hängen in den österreichischen Schränken 72 Millionen Kleidungsstücke, die nur sehr selten oder gar nie getragen worden sind. Und was passiert, wenn der Schrank schlussendlich aus allen Nähten platzt und man trotzdem Platz für die „Beute“ vom letzten Sale-Verkauf braucht?

„Die Trends von heute sind der Müll von morgen“
Teile, die nicht mehr gefallen, wandern in erster Linie in den Müll, weiß die Umweltorganisation - auch wenn die Kleidungsstücke keinerlei Mängel aufweisen. „Die Trends von heute sind der Müll von morgen. Die Fast-Fashion-Industrie bringt im Wochentakt neue Billig-Kollektionen auf den Markt. Und das, obwohl die österreichischen Kleiderschränke bereits voll gestapelt mit ungetragenen Teilen sind“, sagte Nunu Kaller, Expertin für Konsumfragen bei Greenpeace in Österreich. Kleidung müsse nicht mehr lange halten, sondern vor allem den schnell wechselnden Trends folgen.

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Abschied, wenn es nicht mehr gefällt
Rund die Hälfte der Österreicher geben demnach Kleidung weg, wenn sie nicht mehr gefällt. Etwas mehr als ein Viertel, wenn die Teile aus der Mode gekommen sind oder im Kasten Platz gemacht wird für neue Sachen. 11,4 Prozent der Schuhe, 8,3 Prozent der Hosen, 5,9 Prozent der Röcke und 7,1 Prozent der kurzarmigen Oberteile werden etwa binnen eines Jahres aussortiert. Das schadet Greenpeace zufolge massiv der Umwelt. „Um die Kleidung herzustellen, werden Unmengen an Ressourcen und Chemikalien eingesetzt sowie Wasser verbraucht und verschmutzt“, hieß es.

Tauschen oder Leihen als Alternative
Alternativen wie Tauschen oder Leihen sind für die große Mehrheit hingegen noch Neuland: Rund 81 Prozent der Österreicher haben noch nie Kleidung getauscht, zwei Drittel noch nie welche verliehen. Doch es zeigt sich Greenpeace zufolge ein langsamer Wandel: „Mehr als ein Drittel der Teenager tauscht bereits Kleidung, wenn die Hose nicht mehr passt oder das Shirt nicht mehr gefällt. Das ist ein Trend, der auch der Umwelt gut tut. Denn je länger ein Kleidungsstück genutzt wird, desto später braucht man ein neues“, sagte Kaller.

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