Wer übernimmt Kosten?

Steuerzahler zeigen jetzt „Fans“ die Rote Karte

Fußball National
13.05.2019 06:00

300.320 Einsatzstunden fielen 2018 für die Polizei im Rahmen von Fußballspielen an. Nach derzeitiger Gesetzeslage müssen Profi-Klubs nur einen Teil davon berappen. Doch das könnte sich bald ändern …

Böllerwürfe, Raufereien und Sachbeschädigungen auf dem Weg zum Stadion. Nach traurigen Vorfällen mit Krawallmachern bahnt sich ein spannendes Match zwischen Fußballklubs und Politik an! Die aufkeimende Frage: Sollen die Profi-Vereine selbst alle Kosten polizeilicher Großeinsätze rund um Risikospiele übernehmen?

Aktuell können die Klubs nur für die Kräfte im und rund ums Stadion zur Kasse gebeten werden. Jetzt werden die Stimmen lauter, dass es nicht die Aufgabe des Staates sein kann, Fanmärsche mit hohem Gefährdungspotenzial zu sichern.

Eine Diskussion, wie sie ähnlich auch in Deutschland geführt wird. Wo das Land Bremen von der Deutschen Fußball Liga 425.000 Euro für zusätzliche Polizeikosten beim Ligaspiel zwischen Bremen und Hamburg im April 2015 beansprucht. Die Causa ist beim Bundesverwaltungsgericht anhängig.

Hierzulande wagte sich die ÖVP Niederösterreich zuerst aus der Deckung. Deren Klubobmann Klaus Schneeberger forderte in einem Antrag, die Kosten nach dem „Verursacherprinzip“ den gewinnorientierten Veranstaltern weiterzuverrechnen: „Ich sehe nicht ein, warum die Steuerzahler für die Randalierer aufkommen sollen. Wenn uns im Bundesland Polizei-Überstunden fehlen.“ - Was in einer aktuellen „Krone“-Befragung 81 Prozent der Teilnehmer so sahen wie er. Staatssekretärin Karoline Edtstadler fordert gar eine EU-weit einheitliche Regelung für die Übernahme von Einsatzkosten bei Risikomatches.

Klubs und Liga wehren sich freilich mit Händen und Füßen gegen die drohenden Mehrkosten: „Wir geben für die Exekutive im Stadion anders als in Deutschland schon jetzt 350.000 Euro im Jahr aus. Zusätzlich 850.000 Euro für private Sicherheitsdienste“, sagt Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek, „Und zahlen darüber hinaus freilich jede Menge Steuern!“

Bei Risikospielen bis zu 900 Beamte im Einsatz
Kommt tatsächlich eine Gesetzesänderung, warten etwa auf Rapid, Sturm Graz oder die Austria Zahlungen in Millionenhöhe. Denn laut Innenministerium gab es bei Matches 2018 österreichweit 248 Polizeieinsätze mit gesamt 300.320 geleisteten Einsatzstunden (199.000 davon als Überstunden). Bei Risikospielen wurden bis zu 900 Beamte abgestellt. Was Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl bestätigt: „Bei uns fallen sechseinhalb Prozent der Überstunden nur für Rapid und Austria an.“

Anja Richter, Oliver Papacek und Alexander Schwab/Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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