Kurz vor einer arrangierten Zwangsheirat hat sich ein erst 13-jähriges Mädchen auf eine Polizeidienststelle bei Linz gerettet: Der 42-jährige Vater hatte bereits die ältere Schwester gegen den Erhalt von 12.500 Euro verheiratet, nun sollte sein noch jüngeres Kind einen erst zwölfjährigen Buben aus Frankfurt ehelichen.
„Kinderheirat stellt eine schwere Verletzung der Menschenrechte dar und ist die wahrscheinlich am meisten verbreitete Form von sexuellem Missbrauch und Ausbeutung von Mädchen“, rät die UNICEF, die Kinderhilfsorganisation der Vereinten Nationen, zu einer generellen gesetzlichen Anhebung des Heirats-Mindestalters für Mädchen auf 18 Jahre. In Österreich dürfen Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren zwar heiraten, sie benötigen dafür allerdings eine Ehemündigkeitserklärung.
Der Vater der 13-jährigen A. (vollständiger Name der Redaktion bekannt) ignorierte aber Österreichs Gesetze: Der 42-jährige Rumäne fixierte Anfang April den Hochzeitstermin des jungen Mädchens, A. sollte in wenigen Tagen einen erst zwölfjährigen Schüler aus Frankfurt ehelichen.
Mädchen erzählte von Misshandlungen
„Die Tochter flüchtete daraufhin zu einer Polizeidienststelle und gab bei der Einvernahme an, von ihrem Vater schwer misshandelt worden zu sein. Sie sagte, dass sie nie wieder zu ihren Eltern zurück möchte“, erfuhr die „Krone“ aus der Exekutive. Im Gespräch mit den Polizisten berichtete das Mädchen auch, dass seine ältere Schwester ebenfalls noch im Kindesalter verehelicht worden sei - der Vater soll dafür 12.500 Euro erhalten haben.
Der Kindesvater wurde angezeigt, ihm droht nach § 106 Strafgesetzbuch eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.
Richard Schmitt und Christoph Gantner, Kronen Zeitung
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