3 Tote in Straßenbahn

Utrecht-Schreckenstat: Terror oder Familienstreit?

Ausland
18.03.2019 17:47

Nach den Todesschüssen in einer Straßenbahn in Utrecht schließt die Polizei neben einem terroristischen Motiv auch Stunden nach dem Verbrechen einen persönlichen Hintergrund nicht aus. „Es könnte auch sein, dass es eine Beziehungstat ist“, sagte Polizeisprecher Bernard Jens am Montag dem niederländischen NOS Rundfunk. Einem türkischen Medienbericht zufolge habe der Täter auf eine Verwandte geschossen und später auf Menschen, die der Frau zur Hilfe kommen wollten.

Der von der Polizei als Tatverdächtiger identifizierte und am Abend festgenommene 37-jährige Türke hatte in einer Straßenbahn drei Menschen erschossen und neun weitere verletzt. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hatte nach einer Krisensitzung mit den Sicherheitsbehörden einen terroristischen Hintergrund nicht ausgeschlossen. Die Behörden hoben für die Provinz Utrecht die Terrorwarnung zunächst auf die höchste Stufe an.

Gezielt auf eine Frau geschossen
Von Zeugen gab es unterschiedliche Hinweise zu der Tat. Ein Augenzeuge erklärte, nach seinem Eindruck habe es der Täter gezielt auf eine Frau abgesehen gehabt. Er habe sich im vordersten Teil der Straßenbahn befunden, als die Schüsse im hinteren Teil gefallen seien, sagte Daan Molenaar im Radio.

Nach dem Stoppen der Bahn habe er zunächst eine auf dem Boden liegende Frau bemerkt, andere Passagiere hätten ihr helfen wollen. Plötzlich habe er jemanden mit gezückter Pistole gezielt auf die Gruppe zulaufen sehen. „Es sah so aus, als ob er diejenige noch einmal angreifen wollte oder vielleicht die Menschen, die ihr halfen.“

Zeugen berichten von „Allahu akbar“-Rufen
Andere Zeugen wollen dagegen gehört haben, dass vier Männer „Allahu akbar“ (Gott ist groß) bei der Tat in der Straßenbahn gerufen hätten. Das berichtete die Amsterdamer Zeitung „Het Parrol“ am Montag. Eine Sprecherin der Polizei Utrecht sagte dazu der Deutschen Presse-Agentur: „Das können wir nicht bestätigen.“

Für IS gekämpft?
Wie die BBC Türkei berichtet, soll Gökmen Tanis vor einigen Jahren wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat vorübergehend festgenommen worden sein. Demnach habe er sowohl in der Türkei als auch in Tschetschenien gelebt und behauptet, für den IS gekämpft zu haben.

Am Nachmittag gab die Polizei eine erste Entwarnung. Die Menschen, die zuvor aufgerufen waren, zu Hause zu bleiben, könnten wieder auf die Straße gehen. Knapp zwei Stunden später dann die erlösende Nachrichte: Der mutmaßliche Schütze konnte bei einer Wohnungsdurchsuchung festgenommen werden.

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