Schutz für ganz Tirol

76 Millionen Euro im Kampf gegen die Naturgewalten

Tirol
09.03.2019 08:30

Murenabgänge und Felsstürze im Frühjahr, Hochwasser im Sommer, Stürme im Herbst und Schneemassen im Winter: Die vergangenen Monate zeigten einmal mehr, welche Gewalt von der Natur ausgehen kann. Gleichzeitig stellten Wildbach- und Lawinenverbauungen aber auch ihre Wirksamkeit unter Beweis. Um diesen Schutz zu erhalten, werden 76 Mio. Euro investiert.

Windböen mit mehr als 200 km/h verursachten im Oktober 2018 enorme Forstschäden in Osttirol. 2000 Hektar Waldfläche waren vom Sturm betroffen. Die Folgen: rund 500.000 Kubikmeter Schadholz. Aber auch die gigantische Schneesituation zu Beginn diesen Jahres stellte die Wildbach- und Lawinenverbauungen (WLV) vor sehr große Herausforderungen. In vielen Fällen haben die Schutzmaßnahmen Schlimmeres verhindert: „Keine einzige Lawine ging in besiedeltem Raum ab und trotz der starken Wetterkapriolen wurde niemand verletzt oder gar getötet“, betonte LH-Stv. Josef Geisler. Um dieses Schutzniveau zu erhalten, investiert die öffentliche Hand heuer 76 Mio. Euro.

Größte Investitionen in Schutz vor Wildbächen
Der größte Teil geht mit 27,8 Mio. € in den Schutz vor Wildbächen, 21,2 Mio. € sind für Tal- und Hauptgewässer vorgesehen. Auf die Schutzwalderhaltung entfallen 18 Mio. €, auf den Lawinenschutz 5,7 Mio. € und für Maßnahmen gegen Erosion und Steinschlag werden 3,9 Mio. € investiert. Die finanziellen Mittel kommen vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, dem Land Tirol und den beteiligten Gemeinden.

„Aufarbeitung der Schadhölzer haben Priorität“
Sturmtief Vaia verursachte in Osttirol im vergangenen Jahr Schäden in Millionenhöhe. Landesforstdirektion sowie Wildbach- und Lawinenverbauung arbeiten nun an der Aufarbeitung: „Für uns steht im Vordergrund, die Wurfschäden im betroffenen Gebiet aufzuarbeiten und den Schutzwald in möglichst kurzer Zeit zu verjüngen“, erklärt Landesforstdirektor Josef Fuchs. Da nach solchen Ereignissen die Borkenkäfergefahr steige, habe die Aufarbeitung der Schadhölzer Priorität. Aber auch an der Infrastruktur, etwa an Radwegen und Brücken, werden Sanierungen vorgenommen. In Siedlungsgebieten werden in Osttirol Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt - man wolle der Drau maximalen Platz einräumen, um die Umgebung bestmöglich schützen zu können, schildert Markus Federspiel, Vorstand der Wasserwirtschaft.

Hochwasserschutz im Unterland „in Pipeline“
Auch im Tiroler Unterland sei der geplante Hochwasserschutz endlich „in der Pipeline“, wie Geisler schilderte. Das Projekt sorgte, wie berichtet, in der Vergangenheit für heftige Diskussionen, man habe aber am Konzept festgehalten, die Gemeinden des Unteren Inntals hätten mit der Gründung eines Wasserverbandes nun einen wichtigen Schritt gemacht. 2200 Gebäude und 160 Hektar Bauland sind dort laut Gefahrenzonenplanung von einem Jahrhunderthochwasser bedroht.

Für die Zukunft rechne man vermehrt mit kleinteiligen Wetterkapriolen, die aktuell noch schlecht vorhersehbar sind. Bei großräumigen Ereignissen seien die Prognosen hingegen sehr zielgenau: „Es ist natürlich eine große Hilfe, wenn man vorher schon weiß, was auf einen zukommt“, so Geisler.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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