Anrainer in Innsbruck:

„Aus Dreiheiligen soll ein Sozial-Ghetto werden!“

Tirol
13.01.2019 10:00

Frustriert und verärgert zeigen sich viele Anrainer des Innsbrucker Stadtteils Dreiheiligen. Von einem Teil der Klientel einer Sozialeinrichtung fühlen sie sich tagtäglich belästigt. Zudem befürchten sie, dass ihr Gebiet bewusst in ein Sozial-Ghetto umgewandelt werden soll. Sie prangern an: „Bürgermeister Georg Willi will uns totschweigen!“

Seit etlichen Monaten, so berichten es vor allem Anrainer der Kapuzinergasse und Bienerstraße, fühlen sie sich in ihrem Stadtteil nicht mehr sonderlich wohl.

„Sie sind enorm laut, prügeln sich und urinieren überall hin“
„In unserer Straße gibt es eine Einrichtung für Obdachlose. Wir finden dieses Projekt gut, doch wir haben ein massives Problem mit einem Teil der Klientel - allen voran Landstreichern aus osteuropäischen Ländern sowie Schwarzafrikanern“, sagen die Anrainer und ergänzen: „Das sind schwerst traumatisierte sowie alkohol- und drogenabhängige Menschen. Ab 8 Uhr Früh bis teilweise spät in die Nacht sind sie enorm laut, prügeln sich auf der Straße, urinieren überall hin, übergeben sich in unseren Gärten und zeigen sich uns gegenüber oft aggressiv“, schildern die Anrainer.

Im Sommer lungern bis zu 50 Personen in der Kapuzinerstraße herum, es komme nahezu täglich zu mehreren Polizeieinsätzen. „Im Vorjahr gab es im Zuge einer Rauferei sogar einen Toten, ich habe alles mit eigenen Augen gesehen. Das wurde unter den Tisch gekehrt“, sagt eine Anrainerin.

Familien trauen sich nicht mehr durch Straße
Viele Anrainer - darunter etliche Mütter und Kinder - trauen sich nicht mehr durch diese Straße. Sie nehmen Umwege in Kauf, um diesen einen Weg zu vermeiden.

„Hinzu kommt, dass die Stadtregierung unser Viertel weiterhin massiv verbauen will. Teilweise sogar mit Wohneinheiten von rund 30 Quadratmetern, die ausnahmslos für problematische Klientel und nicht etwa für alleinstehende Mütter mit Kindern oder Mindestpensionisten vorgesehen sind“, erklärt ein Mann. Die Befürchtung der Anrainer ist klar: „Aus unserem Stadtteil will man bewusst ein Sozial-Ghetto machen!“

„Wir haben das Gefühl, dass uns der Bürgermeister ignoriert“
Aber wurde die Stadtregierung rund um BM Willi von diesen Missständen und Ängsten in Kenntnis gesetzt? „Wir haben dem Bürgermeister mehrere E-Mails geschrieben, doch bis heute hat er nicht einmal geantwortet. Wir haben das Gefühl, dass er viel redet, nichts entscheidet, uns ignoriert und totschweigt“, finden die Anrainer scharfe Worte.

Bürger wollen von der Politik gehört werden
Vize-BM Franz X. Gruber habe auf die Anliegen reagiert, doch Lösungsansätze habe er keine präsentiert. Es gab eine offizielle Versammlung mit Vertretern der Stadtregierung, der Polizei und der Mobilen Überwachungsgruppe der Stadt Innsbruck. „Dort hat man uns jedoch für dumm verkauft“, lautet der Tenor.

Die Anrainer sagen ganz klar: „Wir sind nicht ausländerfeindlich oder gegen die Sozialeinrichtung. Wir verlangen echte Lösungen und sind gegen eine weitere bauliche Verdichtung. Wir wollen, dass wir - wie auch die Anrainer in der Mentlgasse, wo mittlerweile ein Alkoholverbot in Kraft getreten ist - von der Politik ernst genommen werden.“

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