Gefährlicher Einsatz

Polizei jagte Nürnberg-Messerstecher im Kettenhemd

Ausland
16.12.2018 15:55

Nach den brutalen Messerattacken kann Nürnberg seit Samstagabend wieder aufatmen: Der Mann, der am Donnerstag auf drei Frauen eingestochen hat, wurde festgenommen. Wie gefährlich die Jagd auf den Messerstecher verlief, machen jetzt Aufnahmen des Einsatzes deutlich. Darauf zu sehen sind Polizeibeamte in Kettenhemd und mit Lanze. Was im ersten Moment skurril wirken mag, war tödlicher Ernst. Denn der als 38-jähriger Daniel G. identifizierte Mann hatte bei seiner Festnahme ein Messer mit einer 14 Zentimter langen Klinge bei sich. G. ist mehrfach vorbestraft, hatte unter anderem eine Strafe wegen Vergewaltigung erhalten.

Der 38-Jährige sitze seit dem Nachmittag in Untersuchungshaft, teilte die Polizei Mittelfranken am Samstagabend mit - eine Meldung die in Nürnberg wohl kollektive Erleichterung ausgelöst haben dürfte. Der Mann sei „in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth aufgrund eines DNA-Abgleichs als dringend tatverdächtig festgenommen“ worden, hieß es.

Was Daniel G. dazu antrieb, binnen kürzester Zeit wild auf drei Frauen einzustechen und diese lebensgefährlich zu verletzen, blieb aber auch nach einer Pressekonferenz am Sonntag, an der auch Bayerns Innenminister Joachim Hermann (CSU) teilnahm, im Dunkeln. Denn G. schweigt bislang gegenüber den Ermittlern.

14-Zentimeter-Klinge mit Blutspuren
Wie aber zu erfahren war, wurde der 38-Jährige am Samstag bei einer Streifenkontrolle festgenommen. Dabei führte er ein Messer mit einer 14 Zentimeter langen Klinge bei sich - an dem sich Spuren seiner Opfer und von ihm selbst fanden. Ein DNA-Abgleich bestätigte dann den Verdacht der Streifenbeamten, die ihn aufgegriffen hatten.

Die Details zur Festnahme des Messerstechers machen auch deutlich, wie gefährlich die Jagd im Stadtgebiet von Nürnberg für die Ermittler war. Aufnahmen zeigen Beamte, die unter anderem bei einer Hausdurchsuchung spezielle Ausrüstung trugen. Mit Kettenhemden (siehe auch Video oben) schützten sich die Polizisten gegen mögliche Messerangriffe, sollten sie auf den Täter stoßen. Zudem kamen auch Lanzen zum Einsatz, als Beamte etwa Gebüsche durchsuchten.

Seit Samstagnachmittag sitzt G. in Untersuchungshaft. Innenminister Herrmann äußerte sich zufrieden: Es sei „nicht auszudenken“ gewesen, wenn ein gefährlicher Täter über die Weihnachtsfeiertage frei herumlaufen würde. Der Polizeipräsident von Mittelfranken, Roman Fertinger, gab „klar Entwarnung“. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt wegen dreifachen versuchten Mordes, wie Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke mitteilte.

Vorbestrafter Vergewaltigter war in Berlin gemeldet
Bekannt wurde am Sonntag über den Täter folgendes: Daniel G. ist vorbestraft. Im Bundeszentralregister finden sich 18 Einträge unter seinem Namen, er wurde etwa wegen einer Vergewaltigung 2002 zu einem Jahr Jugendstrafe verurteilt. Andere Vorstrafen gibt es etwa wegen Betrugs und Beleidigung. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem „Spaziergang durch das Strafgesetzbuch“.

Im November 2015 saß G. zum letzten Mal in Haft. Im März 2018 wurde er wegen eines Drogendelikts zu einer Geldstrafe verurteilt, stand unter Führungsaufsicht durch einen Bewährungshelfer. Der 38-Jährige ist den Angaben der Behörden zufolge in Berlin gemeldet, lebte aber seit Längerem in Nürnberg - ohne festen Wohnsitz auf der Straße. Geboren wurde G. in Thüringen.

Plötzliche Angriffe am Donnerstag
G. hatte am Donnerstag gegen 19.30 Uhr einer 56-jährigen Frau unvermittelt in den Oberkörper gestochen. Die Frau musste notoperiert werden. Gegen 22.45 Uhr stach er dann ebenfalls ohne jegliche Vorwarnung auf eine 26-Jährige ein, die sich auf dem Heimweg befand. Kurz darauf wurde eine 34-Jährige angegriffen. Die 26-Jährige und die 34-Jährige erlitten lebensgefährliche Verletzungen.

Noch am Tag der blutigen Messerattacken soll der Täter eine Anzeige wegen eines Eigentumsdelikts erhalten haben. Er soll - noch vor den Angriffen auf die Frauen - ein Messer und Lebensmittel gestohlen haben. Bei der Tat sei jedoch nicht dasselbe Messer zum Einsatz gekommen, wie die Oberstaatsanwältin erklärte.

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