"Kriegserklärung!"

Studiosi sauer auf Ministerin Karl: “Zu allen Mitteln bereit”

Tirol
27.01.2010 16:22
Die neue Wissenschaftsministerin Beatrix Karl war kaum angelobt (siehe Video), doch schon mit ihren ersten Aussagen provozierte sie jene Studierenden, die erst vor wenigen Wochen mit einer Protestwelle für Aufsehen gesorgt hatten. Und zwar genau bei deren größten Anliegen: Studiengebühren, Zugangsbeschränkungen und Bologna-Modell. Innsbrucks Studios sprechen von einer "Kriegserklärung" und davon "jederzeit zu allen Protestmitteln" bereit zu sein.

Am Montag war Karl noch gar nicht im Amt, tat aber schon vor Journalisten kund, dass sie Studiengebühren "für sinnvoll" erhalte. Zudem sprach sie sich auch noch für neue Zugangsregelungen aus und befürwortete das von den Protestierenden scharf kritisierte Bologna-Modell: Sie begrüße dieses Modell und halte es für eine Neuerung, die den Studierenden eine flexiblere Gestaltung ihres Studiums ermögliche.

Ein Schlag ins Gesicht für Innsbrucks Studierendenvertreter, die maßgeblich an der Besetzung des SoWi-Hörsaals beteiligt waren. Denn genau das war es, wogegen sie kämpften. Gegen neuerliche Studiengebühren, gegen Zugangsbeschränkungen und gegen das Bologna-Modell. Denn ganz im Gegensatz zu der neuen Ministerin kennen sie "Bologna" aus der Praxis und erzählen in großer Mehrheit von immer geringerer Felxibilität in der Gestaltung des Studiums.

"Wir sind jederzeit zu allen Mitteln bereit!"
Noch bleiben die Studierenden friedlich und begegnen der neuen Wissenschaftsministerin, indem sie ihr einen Forderungskatalog schicken: "Wir wollten sie nicht groß kritisieren, noch bevor sie etwas macht. Aber wir haben sie darum gebeten, den Dialog, den wir in den letzten Monaten aufgebaut haben, ernst zu nehmen", erklärt Gina Waibel, von Innsbrucks ÖH-Fraktion Pufl-Gras gegenüber tirol.krone.at.

Waibel war maßgeblich an den Protestaktionen von Herbst bis Weihnachten beteiligt. In Innsbruck hatte sich aus den Protesten eine Gruppe namens "Uni brennt" gebildet. Seit Wochen arbeiten sie an einem Konzept, wie sie den Uniproblemen wie der Überbelegung und untragbaren Lehrbedingungen fair begegnen können. "Ich fände es schade, wenn die ganze Arbeit für die Katz war. Aber im Moment sieht es so aus, als würde Karl den Kurs von Gehrer und Hahn weiterfahren wollen und unsere Tätigkeit ignorieren", so Waibel.

Sie macht aber auch klar, dass die Studierenden nicht einfach so klein beigeben werden, sollte es wieder soweit kommen: "Wir sind jederzeit bereit zu allen Mitteln zu greifen, die Erfolg versprechen", sagt sie und meint damit - wenn nötig - auch neue Besetzungen.

"Forderung stellt Kriegserklärung dar"
Noch härter geht die stellvertretende Tiroler SP-Bildungsvorsitzende und Studierendenvertreterin Sophia Reisecker mit Beatrix Karl ins Gericht: "Studiengebühren und Zulassungsbeschränkungen als erste Forderung der neuen Ministerin stellen eine Kriegserklärung an die Studierenden dar und sind eine reine Provokation für die Koalitionspartnerin SPÖ", sagt sie.

von Manuel Diwosch, tirol.krone.at

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