Sensibilität nötig

Sie rettet „Messies“ vor der Delogierung

Steiermark
19.11.2018 13:36

Eine Kapfenbergerin hilft Grazer „Messies“, die vor der Delogierung stehen, beim Aufräumen. Dazu braucht es nicht nur Ordnungssinn und einen starken Magen, sondern auch jede Menge Einfühlungsvermögen. Olivia Ruderes arbeitet mit dem Sozialamt zusammen, das im Einzelfall auch einmal die Rechnung übernimmt.

„Messies“ sind Menschen, die nichts wegschmeißen können, sie sammeln zwanghaft alles Mögliche, bis sich der Müll meterhoch in ihrer Wohnung türmt - oft bleiben nur kleine Durchgänge frei. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort „mess“ ab, was so viel heißt wie „Durcheinander“.

Meistens gibt es Beschwerden von Nachbarn wegen Geruchsbelästigung, manchmal werden „Messie“-Wohnungen auch von der Rettung oder der Feuerwehr im Zuge von Einsätzen entdeckt. Die Konsequenz ist leider oft die Zwangsräumung.

Mittlerweile gibt es Reinigungsfirmen, die auf „Messies“ spezialisiert sind. Olivia Ruderes hat so eine. Sie nennt sich „Ordnungsprofi“. „Man kann natürlich auch ein Entrümpelungsunternehmen hinschicken, das geht ruckzuck, aber da ist die Gefahr groß, dass die Betroffenen wieder rückfällig werden“, erklärt sie.

Reinemachen im Schongang
Außerdem würde es vielen Menschen schwer fallen, Hilfe anzunehmen: „Sie schämen sich. Ich fahre daher nicht mit dem Transporter vor, sondern räume den Müll diskret bei Ein-Stunden-Terminen auf - gemeinsam mit den Betroffenen.“

Aber eines nach dem anderen: In vielen Fällen stellen Sozialarbeiter den Kontakt her. Dann schaut sich Ruderes die Wohnung an und erstellt einen Zeit- und Kostenplan. „Eine fünfstündige Aufräumaktion kostet 318 Euro“, rechnet sie vor.

Zahlen müssen das die Betroffenen grundsätzlich selbst. Bei sozialen Härtefällen gibt es die Möglichkeit, dass das Sozialamt das Geld refundiert. „Das ist ein krankhaftes Verhalten“, sagt der zuständige Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP), „eine Intervention von außen kann oft viel Positives bewirken.“

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