Drama bei Hindu-Fest
Zugunglück in Indien fordert Dutzende Todesopfer
Während eines religiösen Hindu-Festes in Indien ist am Freitag ein Zug in eine auf den Schienen stehende Menschenmenge gefahren und hat mindestens 61 Menschen getötet und 72 weitere verletzt. Unter den Opfern sollen nach Berichten von Augenzeugen auch Kinder sein. Die Polizei am Samstag Ermittlungen eingeleitet und den Lokführer für Befragungen festgenommen.
Das Unglück ereignete sich in der Nähe der Stadt Amritsar im Bundesstaat Punjab im äußersten Norden Indiens. „Wir kennen die Umstände nicht, aber viele Leute aus der Menge sind in Richtung Gleise geeilt und wurden von dem Zug zerquetscht“, zitierte die indische Nachrichtenagentur ANI Augenzeugen.
Bahn-Chef: „Leute sollen besser aufpassen“
Die Bahnverwaltung wies jede Schuld zurück. „Es wäre falsch, zu sagen, die Bahn sei für das Unglück verantwortlich“, zitierte die Nachrichtenagentur ANI den Bahn-Chef Ashwani Lohani. Die Bahn sei nicht im Voraus über die Feierlichkeit informiert worden. „Die Menschen müssen besser aufpassen, nicht in den Schienenbereich übertreten.“ Bahnminister Piyush Goyal äußerte sich dagegen betrübt über das Unglück und sagte Opfern und Hinterbliebenen sofortige Hilfe zu.
Bis zu 700 gläubige Hindus hatten laut dem Sender „Times Now News“ das Fest Dussehra gefeiert. Im dessen Rahmen werden Bildnisse des Dämonenkönigs Ravana verbrannt. Ein regionaler Eisenbahnvertreter sagte, Zuschauer hätten diese Zeremonie von den Gleisen aus verfolgt und seien dabei erfasst worden. Es hieß, wegen der lauten Böller hätten die Menschen den herannahenden Zug nicht hören können.
Vorwürfe gegen Eisenbahn und Verwaltung
Laut dem Sender NDTV sagte ein Augenzeuge: „Die Verwaltung und das Dussehra-Kommitee sind schuld, sie hätten Alarm schlagen sollen, als sich der Zug näherte. Sie hätten dafür sorgen sollen, dass der Zug anhält oder langsamer wird.“ Ein anderer Bewohner machte der Bahngesellschaft und der Verwaltung Vorwürfe: „Wie konnte man nur erlauben, diese Feier so nah an den Gleisen abzuhalten?“
Lokführer von der Polizei befragt
Laut der Nachrichtenagentur IANS gab der Lokführer an, er habe ein grünes Signal gehabt und nicht gewusst, dass sich Hunderte Leute auf den Schienen befanden. „Es wäre falsch zu sagen, die Bahn sei für das Unglück verantwortlich“, sagte der Chef der Bahngesellschaft. Sie war laut seinen Angaben nicht über die Feierlichkeiten nahe der Schienen informiert gewesen.
Der indische Premierminister Narendra Modi drückte sein Mitgefühl auf Twitter aus: „Extrem traurig über das Zugsunglück in Amritsar. Die Tragödie ist herzzerreißend. Ich möchte den Familien, die ihre Angehörigen verloren haben, mein tief empfundenes Beileid aussprechen, und bete, dass sich die Verletzten schnell erholen. Habe die Beamten gebeten, die erforderliche Soforthilfe zu leisten.“
Indien erlebt jedes Jahr zahlreiche Zugunfälle, bei denen in den vergangenen Jahren Tausende Menschen gestorben sind. Viele Züge und Schienen sind sehr alt und werden nicht häufig genug gewartet. Die indische Bahn hatte im Vorjahr angekündigt, die Sicherheitsrichtlinien zu überarbeiten.
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