Wofür lohnt sich das? Auf diese Frage fanden Experten in Eisenstadt Antworten, die in die Tiefe gehen und hinter die angespannte politische Kulisse blicken lassen.
Spannende Einblicke in das Weltgeschehen rund um Österreich gab das Europaforum in Eisenstadt. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Saal im Bildungswerk Burgenland, wo Volksanwältin Gaby Schwarz mit hochkarätigen Podiumsgästen eine tiefgründige Diskussion führte. Man hätte eine Stecknadel im Saal fallen hören, so konzentriert lauschte das höchst interessierte Publikum dem Militärstrategen Markus Reisner und dem ehemaligen Außenminister Michael Linhart bei ihren Ausführungen zum Thema „Europa im Krieg?“
„Hybrider Angriffskrieg“
Was knapp 100 Teilnehmer zu hören bekamen, eröffnete teils neue, teils besorgniserregende Perspektiven auf politische Zwischenfälle der Gegenwart. „Europa, und damit die EU, befindet sich im Krieg, aber nicht im herkömmlichen Sinn“, war die klare Botschaft von Oberst Reisner. Der EU drohe keine Panzerschlacht, sondern ein hybrider Angriffskrieg auf kritische Infrastruktur, IT und Wirtschaft.
Die Anschläge finden laut vertraulichen Aufzeichnungen längst statt – in Form von Offensiven gegen deutsche Marineschiffe, Hacker-Attacken auf die Londoner Börse und Sprengungen mit unterirdischen See-Internetkabeln im Visier.
Grenzen sollen auf die Probe gestellt werden
„Eine weitere Eskalationsstufe sind russische Drohnen, die hunderte Kilometer ins NATO-Land Polen eindringen“, sagte Reisner. Die Invasion der Hightech-Flugroboter habe nur ein Ziel: die EU-Grenzen und die Abwehrmechanismen der Mitgliedsstaaten auf die Probe zu stellen.
„Der erhobene Zeigefinger und das Selbstverständnis der Europäer, dass andere Länder dieselben Werte teilen müssen, sind Geschichte. Umso mehr ist es nötig, als Europäische Union geschlossen aufzutreten – mit all den damit verbundenen Herausforderungen“, verwies Linhart auf eine Welt, die sich verändert hat.
„Angriffe geeint abwehren“
Der Diplomat zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass „Europa einen eigenen Weg entwickeln wird“. Nach jedem Konflikt folge eine diplomatische Lösung auf dem Verhandlungsweg – egal, wie lange der kriegerische Konflikt andauert. Offen bleibt die zentrale Frage: Wofür lohnt es sich zu kämpfen? „Dass Europa angegriffen wird, stellt niemand ernsthaft in Zweifel. Trotzdem fehlt es an Entschlossenheit, diese hybriden Angriffe geeint abzuwehren“, stellte Europaforum-Obmann Christian Sagartz fest.
Nachsatz: „Was jeder von uns tun kann, liegt auf der Hand: in der Familie, im Freundeskreis und bei jeder anderen Gelegenheit sachlich auf die wachsende Gefahr hinzuweisen sowie mit Weitblick zu diskutieren.“
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