Flüchtlingsmarsch

Tausende Honduraner zu Fuß auf dem Weg in die USA

Ausland
18.10.2018 15:53

Kommen Ihnen diese Bilder bekannt vor? So wie während der großen Flüchtlingswelle in Europa im Herbst 2015 sind derzeit Tausende Migranten aus Honduras zu Fuß auf dem Weg in ein anderes Land, in dem sie sich ein besseres Leben erhoffen. Sie fliehen vor Gewalt und Armut in ihrem Heimatland, das Ziel ihres 2000 Kilometer langen Marsches sind die USA. Dort herrscht bereits große Nervosität vor diesem Ansturm, Präsident Donald Trump hat deshalb am Donnerstag gedroht, die Südgrenze der Vereinigten Staaten zu schließen.

Wegen der Massenflucht aus Zentralamerika hat Trump die Behörden des Nachbarlandes Mexiko dazu aufgefordert, die Flüchtlinge aufzuhalten, anderenfalls werde er das US-Militär einschalten und die Grenze zu Mexiko schließen, twitterte Trump am Donnerstag.

Kritik übte der US-Präsident nicht nur an Honduras selbst, sondern auch an Guatemala und El Salvador, die wenig dafür tun würden, um diese Flüchtlingswelle zu stoppen. Er kündigte an, im Fall des Falles „alle Zahlungen an diese Länder“ einzustellen.

Tausende auf der Flucht vor Armut und Gewalt
In den vergangenen Tagen hatten sich Tausende Honduraner wegen der Gewalt und Armut in ihrem Land zu Fuß auf den Weg in die Vereinigten Staaten gemacht. Eine Gruppe von mehreren Hundert Menschen hat am Donnerstag als Zwischenziel Guatemala-Stadt, die Hauptstadt des nördlichen Nachbarlandes von Honduras, erreicht, wo sie sich in einer Kirche vorübergehend ausruhten. Eine weitere Gruppe von rund tausend Migranten aus Honduras hält sich im Osten von Guatemala auf. Etwa 500 ihrer Landsleute überschritten die Grenze von El Salvador, um von dort ebenfalls nach Guatemala und schließlich in die USA zu wandern.

„Das ist der Anfang einer Lawine“
„Das ist der Anfang einer Lawine, die rollt, weil wir so viel Gewalt nicht mehr ertragen“, sagte einer der Migranten in Guatemala-Stadt, Denis Contreras. Er hat sich mit seiner Schwester und zwei Nichten auf den beschwerlichen Weg Richtung USA gemacht, weil in seiner Heimat „Chaos“ herrsche. Aus seiner Sicht gibt es für ihn nun kein Zurück mehr, weil eine Flucht aus Honduras bei den dortigen kriminellen Banden „schlecht angesehen“ sei, was einem Todesurteil gleichkomme.

Honduras gehört insbesondere wegen der mächtigen Banden und des Drogenhandels zu den Ländern mit den weltweit höchsten Gewaltraten. Außerdem leben 68 Prozent der neun Millionen Einwohner in Armut.

Seit Samstag Massenexodus aus Honduras
Der Massenexodus aus dem zentralamerikanischen Land hatte am Samstag begonnen, als mehr als 2000 Honduraner einem Aufruf in den Online-Netzwerken folgten und in San Pedro Sula gen Norden aufbrachen. Ein Großaufgebot der guatemaltekischen Polizei versuchte zwar, die Menschen aufzuhalten, aufgrund ihrer großen Zahl gelang es ihnen aber schließlich, das guatemaltekische Dorf Esquipulas zu erreichen und von dort aus in kleineren Gruppen weiter nach Guatemala-Stadt zu ziehen.

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