Lugner im Talk:

„Der Moschee-Bau in Wien hat mich bekannt gemacht“

Adabei
12.10.2018 18:00

Baumeister, Society-Löwe, Opernball-Stammgast und bestimmt kein Kostverächter. Richard Lugner, mittlerweile 86 Jahre alt und kein bisschen leise. Jetzt hat „Mörtel“ ein neues Buch veröffentlicht. „Die Lugner Story“ - ein Rückblick auf ein bewegtes Leben. Zu Gast im krone.tv-Studio spricht Lugner über dieses Leben, seine bewegensten Momente und natürlich die Frauen.

Viele berührende Geschichten finden sich in Richard Lugners Buch, etwa als er 1943 zum letzten Mal mit seinem Vater sprach: „Ich war auch Urlaub bei meiner Tante in Dachau, in der Früh kam der Briefträger und hat gesagt, um 18 Uhr am Postamt in Dachau. Ich bin dann hingegangen und habe mit meinem Vater telefoniert, er hat sich von mir verabschiedet, weil er an die russische Front musste. Ich war damals elf Jahre alt.“ Der Vater verschwand, jahrelange Ungewissheit folgte. „Ich habe damals ja nicht gewusst, dass er umgekommen ist. Früher wurden jeden Tag die Namen verlesen von jenen, die aus der russischen Gefangenschaft mit dem Zug gekommen sind. Aber mein Vater war nie dabei. Wann genau er wirklich gestorben ist, weiß man nicht.“

Die Kindheit sei für ihn danach nicht leicht gewesen, Bruder Roland war Mamas Liebling. „Ich war eben der erfolgreiche, auch in der Schule und er war eher schwach. Meine Mutter wollte immer das Gleichgewicht schaffen. Sie hat ihn bevorzugt. Ich habe das zur Kenntnis genommen, sie hat den Schwächeren unterstützt.“ Dass sein Einstieg ins Berufsleben ein Erfolg wurde, der ihn selbstbewusster werden ließ, habe er seiner ersten Frau zu verdanken, so Lugner: „Sie war bei einem Juwelier beschäftigt, hat mich aber dann unterstützt und Aufträge akquiriert.“

„Die Moschee hat mich berühmt gemacht“
Der beruflicher Meilenstein, der ihn berühmt machen sollte, folgte in den 1970ern: Die Moschee in Wien. „Ich bin an einem Samstagnachmittag im November arbeiten gewesen. Eine Dame aus dem Haus hat mich dann angerufen, dass ihr Freund in der saudi-arabischen Botschaft arbeitet und dass der mit mir reden wolle. Wir haben dann drei Stunden geredet und ich habe mir dann in Istanbul und Zypern Moscheen angeschaut. Durch den Moschee-Bau bin ich überhaupt bekannt geworden, davor hat mich niemand gekannt.“

Ein Thema, dass natürlich nicht außen vor gelassen werden darf: Richard Lugner und die Frauen: Fünf Mal war er verheiratet: „Das hat ganz schön viel Geld gekostet. Die erste Ehe war meine Jugendliebe.“ Insgesamt hat er vier Kinder. „Einmal hat mich eine Miss Kärnten verführt. Wegen ihr habe ich mich dann scheiden lassen.“ Dass sich „Mörtel „für nichts geniert“, will der Society-Löwe nicht ganz so stehen lassen: „Wenn man sich in eine Rolle hineindenkt, dann zieht man die halt durch.“

„Die Firma war immer vorrangig“
Dass Lugner „als cholerischer Chef gilt“, streitet der Baumeister aber keinesfalls ab. Und auch, dass er sich danach nicht entschuldigt: „Das ist nicht meine Art.“ Die Baubranche sei eben hart. „Aber ich bin mit den Jahren ruhiger geworden.“ Ob ihm die Firma immer näher war als die Frauen? „Naja, die Familie war die eine Sache. Aber dass die Firma funktioniert und die Mitarbeiter einen sicheren Job haben - das war bei mir schon sehr vorrangig.“ Ob das mit ein Grund für seine gescheiterten Ehen sei? „Schon möglich.“

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(Bild: kmm)



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