Ausstellung:

Überflieger im Landeanflug

Salzburg
06.10.2018 07:21

Bernhard Vogels Metropolen und Martin Pohls Abstraktionen in der Galerie Trapp: Landschaften, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten

Dass Bernhard Vogel, der heute zu den international renommiertesten Salzburger Künstlern zählt, seinerzeit bei der Matura ausgerechnet in Bildnerischer Erziehung beim ersten Versuch durchfiel, ist kaum nachvollziehbar. Allerdings kam sein Talent tatsächlich erst spät zu tragen. Nach einem schweren Motorradunfall griff er zu Pinsel und Aquarellfarben und erkannte dabei schnell seine Gabe.

Seither hat sich seine Kunst natürlich stetig weiterentwickelt. „Der geborene Aquarellist braucht eigentlich gar keine Wasserfarbe mehr. Er benützt das Medium der Durchsichtigkeit gelegentlich sogar “gegen den Strich„. Von der zartesten Andeutung bis zur opaken Blickbarriere aus vielen Farbschichten reicht das Spektrum des Farbeinsatzes. Nahtlos geht das “Wasserfarbenbild„ über in “Mixed Media„“, beschrieb einst Anton Gugg seine Wandlungsfähigkeit.

Diese brachte u.a. auch ein Schlüsselerlebnis im Winter 1995/96 in New York mit sich. Damals wollte er ganz besondere Bilder dieser Stadt kreieren. Also begann er mit unterschiedlichen Materialien (Wellpappe, Zeitungsausschnitten, Plakatfetzen ) zu experimentieren, sie in seine Arbeiten, die er in mehreren Schichten aufbaut, zu integrieren und entwickelte daraus eine ganz neue Technik.

„Damals kannte diese Mixed Media-Technik noch keiner, und so haben mich die Galeristen nahezu für verrückt, und die Bilder für unverkäuflich erklärt“, erinnert sich Vogel in der Galerie Trapp, wo er seine neuste Serie „New York - Square“ zeigt. Bei dieser hat der Salzburger nicht nur das Format auf Quadrat gewechselt, sondern seine Collagen wiederum um malerische Aspekte erweitert, so dass die Bildkompositionen einzigartige Spannung und Tiefe aufweisen. Sie wirken fast wie Reliefs, auf denen man beim „Überfliegen“ der Metropolen am liebsten zum Landeanflug ansetzen möchte.

Nicht den Metropolen dieser Welt, sondern abstrakten, organischen Formen, die an Berge, Blätter oder Blüten erinnern, widmet sich hingegen Martin Pohl. Zumindest auf den ersten Blick. Denn eigentlich will der Südtiroler Künstler mit seinen Werken nichts abbilden, geschweige denn etwas erzählen. Vielmehr entwickeln sich die abstrakten Bildgestalten primär aus Eigenschaften und Reaktionsweisen der Farben. „Mir geht es ausschließlich um den Malprozess, aus diesem sich dann das Bild, das jeder Betrachter anders zu deuten weiß, ergibt.“

„Bei beiden Künstlern geht es in gewisser Weise um Landschaften. Allerdings übersetzt Vogel reale, und bei Pohl entstehen sie aus dem Malprozess - spannend“, befand Salzburg Museum-Direktor Martin Hochleitner.

Tina Laske
Tina Laske
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