Im Sternbild Schwan

Forscher finden ersten Hinweis auf einen Exomond

Wissenschaft
04.10.2018 07:11

Mithilfe der beiden Weltraumteleskope „Hubble“ und „Kepler“ haben Astronomen möglicherweise einen ersten Hinweis auf einen sogenannten Exomond - einen Mond, der um einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems kreist - entdeckt. Laut Angaben der US-Weltraumbehörde NASA zieht der Trabant seine Bahn um einen großen rund 8000 Lichtjahre von unserer Erde entfernten Gasplaneten im Sternbild Schwan.

Die Astronomen David Kipping und Alex Teachey von der Columbia University in New York haben den Stern Kepler-1625 Ende Oktober vergangenen Jahres mit „Kepler“ 40 Stunden lang näher unter die Lupe genommen. Von dieser Sonne war bereits bekannt, dass sie einen jupitergroßen Planeten (Kepler-1625b) besitzt, der sie in 287 Tage einmal umkreist. Mit „Kepler“ (Bild unten) hatte man nämlich jenen leichten Dimmer-Effekt erfasst, der entsteht, wenn ein Exoplanet von der Erde aus gesehen vor seinem Zentralgestirn vorbeizieht (man spricht von der sogenannten Transitmethode).

Hinweise in „Kepler“-Daten gefunden
In den Daten, die „Kepler“ zur Erde funkte, fanden die Forscher aber auch Anzeichen für eine zweite, schwächere Verdunkelung (siehe Grafik unten), die entweder vor oder nach dem Passieren des Planeten gemessen wurde . Also genau das, was man erwarten würde, wenn ein Exomond um Kepler-1625b kreist, so Kipping und Teachey, die dem mutmaßlichen Mond den vorläufigen Katalognamen Kepler-1625b i (oder kurz „Neptmoon“) verpassten.

Beobachtungen von Kepler-1625b mit dem Observatorium „Hubble“, dessen Empfindlichkeit 3,8-mal höher ist als jene von „Kepler“, hätten den zweiten Helligkeitsabfall bestätigt, berichtet die NASA auf ihrer Website. Außerdem habe der 19-stündige Transit von Kepler-1625b um knapp 78 Minuten früher als errechnet begonnen, was Teachey und Kipping auf die gravitativen Kräfte von „Neptmoon“ zurückführen. 

„Wir lassen noch keine Champagnerkorken knallen“, sagte Teachey am 1. Oktober bei einer Pressekonferenz, „das Ganze sei aber äußerst spannend.“ Um ausschließen zu können, dass die zweite Verdunklung nicht von einem weiteren Exoplaneten herrühre, wolle man mithilfe von „Hubble“ noch weitere Untersuchungen anstellen, so die Astronomen - beim nächsten Transit des Exoplaneten Kepler-1625b im Mai 2019.

„Hubble“ kreist seit 28 Jahren im Weltall
Das Teleskop „Hubble“ ist ein gemeinsames Projekt der US-Weltraumbehörde NASA und ihrem europäischen Pendant ESA. Es ist ein Observatorium für sichtbares und UV-Licht sowie Infrarotstrahlung, das die Erde in einer Höhe von 575 Kilometern innerhalb von 96 Minuten einmal umrundet. „Hubble“ wurde am 24. April 1990 im Zuge der Spaceshuttle-Mission STS-31 ins All geschossen.

„Kepler“ sucht nach „zweiter Erde“
Der im März 2009 gestartete Planetenjäger „Kepler“, dessen Mission in Kürze endet, weil ihm der Sprit ausgeht, späht nach winzigen regelmäßigen Helligkeitsschwankungen von Sternen. Die nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler benannte Sonde kann mit ihrer 95-Megapixel-Kamera jenen leichten Dimmer-Effekt erfassen, der entsteht, wenn ein Planet von der Erde aus gesehen vor seinem Stern vorbeizieht.

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